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Vermehrung und Übertragungswege
V
iren können eigentlich nur eins: Zellen
besetzen und diese dazu bringen, die Viren
zu vermehren. Sie sind so gefährlich, weil
die Zellen dann nicht mehr das tun, was
sie eigentlich sollen. Dadurch entstehen
Krankheiten.
V
iren können uns nicht aktiv attackieren
wie eine Mücke oder Zecke, sondern wir
sind immer beteiligt, wenn es darum geht,
ein Virus zu bekommen. Im einfachsten
Fall atmen wir ein Tröpfchen ein, in dem
sich Virionen befinden. Forscher haben in
den letzten 200 Jahren keine Mühen ge-
scheut, um die Übertragungswege zu ver-
stehen. Ihnen war klar: Die beste Möglich-
keit, sich vor einer Ansteckung zu schützen,
ist, den Übertragungsweg zu unterbrechen.
U
nd die Forscher haben viel heraus-
gefunden, beispielsweise, dass Schnupfen,
Husten, Grippe, Röteln, Mumps, Wind-
pocken, Ringelröteln, Dreitagefieber und
Masern durch Tröpfchen
übertragen werden. Diese
gelangen an unseren
Mund, die Nase
oder die Augen
und machen uns krank. Andere Krank-
heiten wie Ebola, Kinderlähmung, He-
patitis (A, B und E) und Tollwut werden
dagegen durch Kontaktinfektion, oft auch
Schmierinfektion genannt, übertragen.
Dies geschieht zum Beispiel über Körper-
flüssigkeiten wie Schleim, Blut oder Stuhl-
gang. Bei der Tollwut bringt der Biss eines
Tieres die Keime direkt in den Körper,
bei anderen Krankheiten reicht manchmal
schon eine Berührung. Unsere Haut hat
oft kleine Verletzungen, die wir gar nicht
sehen. Durch diese Wunden gelangen
die Keime in unseren Körper. Haben wir
schmutzige Hände, mit denen wir uns am
Auge oder dem Mundwinkel kratzen, kann
es schon passiert sein. Es gibt aber auch
Krankheiten wie HIV oder Hepatitis B und
C, die durch direkten Blut- oder Schleim-
hautkontakt übertragen werden. Dies
kann durch eine Bluttransfusion, also eine
Übertragung von Blut eines Menschen auf
einen anderen, oder beim Geschlechtsver-
kehr passieren. Auch blutsaugende In-
sekten können Viren übertragen. Ein Bei-
spiel dafür hast du bereits kennengelernt:
Es ist das FSME-Virus, das von Zecken
übertragen wird und eine Gehirnhaut-
entzündung auslösen kann.
IM REICH DER MIKROBIOLOGIE