Unter dem Vulkan: Etna-Rundfahrt von Giarre bis Adrano
Giarre und Riposto
Linguaglossa
Randazzo
Bronte
Adrano
Catania
Zwischen Catania und Siracusa
Lentini und Carlentini
Augusta
Megara Hyblea
Der Südosten
Siracusa
Hinterland von Siracusa
Pantálica
Die alte Bahnlinie durch die Anapo-Schlucht
Palazzolo Acrèide
Buscemi
Die Südostküste
Ávola
Riserva Naturale di Cava Grande del Cassibile
Noto
Noto Marina
Eloro
Villa Romana del Tellaro
Riserva Naturale Orientata di Vendicari
Pachino
Marzamemi
Küste zwischen Portopalo und Gela
Portopalo di Capo Passero
Pozzallo
Marina di Mòdica
Marina di Ragusa
Punta Secca
Punta Braccetto
Scoglitti
Kamarina
I Macconi
Die Barockstädte im Hinterland
Íspica
Mòdica
Scicli
Ragusa
Umgebung von Ragusa
Castello di Donnafugata
Chiaramonte Gulfi
Comiso
Vittoria
Die Südküste
Von Gela nach Agrigento
Gela
Falconara
Licata
Palma di Montechiaro
Marina di Palma
Naro
Agrigento
Im Tal der Tempel (Valle dei Templi)
Östlicher Tempelbezirk
Westlicher Tempelbezirk
Umgebung von Agrigento
Casa Natale di Luigi Pirandello
Vulcanelli di Maccalube
Porto Empedocle
Scala dei Turchi
Pelagische Inseln
Lampedusa
Linosa
Von Agrigento nach Sciacca
Siculiana und Siculiana Marina
Riserva Naturale Torre Salsa
Eraclea Minoa
Antikes Eraclea Minoa
Ribera
Sciacca
Umgebung von Sciacca
Der Westen
Selinunte und Marinella
Das antike Selinunt
Hinterland von Selinunte
Castelvetrano
Valle del Belice
Montevago/Terme Acqua Pia
Campobello di Mazara und die Cave di Cusa
Mazara del Vallo
Marsala
Auf der Via del Sale von Marsala nach Trapani
Laguna dello Stagnone
Mozia (Motya)
Trapani
Umgebung von Trapani
Erice
Isole Egadi
Favignana
Levanzo
Marettimo
Pantelleria
Rund um die Insel
Das Inselinnere
Golf von Castellammare
San Vito lo Capo
Scopello
Riserva Naturale dello Zingaro
Castellammare del Golfo
Hinterland von Castellammare
Buseto Palizzolo
Alcamo
Calatafimi
Segesta
Von Castellammare bis Terrasini
Balestrate
Trappeto
Terrasini
Palermo und Umgebung
Palermo
Umgebung von Palermo
Mondello
Sferracavallo
Isola delle Femmine
Ústica
Bagheria
Solunto
Monreale
In der Umgebung: San Martino delle Scale
Abstecher nach Montelepre
Abstecher nach Piana degli Albanesi
San Cipirello und Monte Iato
Die Nordküste
Von Palermo nach Cefalù
Termini Imerese
Cáccamo
Cerda
Himera
Cefalù
Im Hinterland von Cefalù: die Madonie
Santuario di Gibilmanna
Gratteri
Isnello
Piano Zucchi und Piano Battaglia
Castelbuono
Piano Sempria
Von Cefalù nach Milazzo
Pollina
Castel di Tusa
Fiumara d’Arte – Kunst in der Landschaft
Halaesa
Santo Stefano di Camastra
Abstecher in die Nebrodi: Mistretta
Caronia Marina
San Fratello
Sant’Agata di Militello
Alcara li Fusi
San Marco d’Alúnzio
Capo d’Orlando
Brolo
Gioiosa Marea
Capo Calavà
San Giorgio
Patti
Tindari
Oliveri
Castroreale
Parco Museo Jalari
Milazzo
Eolische (Liparische) Inseln
Lipari
Lipari-Stadt
Rund um die Insel
Vulcano
Porto di Levante und Porto di Ponente
Vulcanello
Inselinneres
Salina
Santa Marina Salina
Lingua
Malfa
Pollara
Valdichiesa
Leni und Rinella
Filicudi
Filicudi Porto
Pecorini
Alicudi
Panarea
Stromboli
Ginostra
Stromboli-Ort
Auf den Vulkan
Das Inselinnere
Zwischen Agrigento und Palermo
Sant’Angelo Muxaro
San Biágio Platani
Mussomeli
Cammarata/San Giovanni Gemini
Lercara Friddi
Prizzi
Palazzo Adriano
Corleone
Im Herzen der Insel
Caltanissetta
Umgebung von Caltanissetta
Enna
Umgebung von Enna
Piazza Armerina
Villa Romana del Casale
Aidone
Morgantina
Caltagirone
Entlang der SS 120
Polizzi Generosa
Petralìa Sottana und Petralìa Soprana
Gangi
Sperlinga
Nicosia
Troìna
Cesarò
Nachlesen & Nachschlagen
Geographie
Natur und Umwelt
Wirtschaft
Tradition und Brauchtum
Literatur
Geschichte
Mafia
Anreise
Verkehrsmittel vor Ort
Übernachten
Küche und Keller
Reisepraktisches von A bis Z
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Strom
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Zollbestimmungen
Wandern auf Sizilien
Etwas Italienisch
Über dieses Buch
Impressum
Fotonachweis
Was haben Sie entdeckt?
Übersichtskarten und Pläne
Index
Alles im Kasten
Die Brücke über den Stretto – die längste Hängepartie der Welt
Die Ungeheuer im Stretto
Die Legende von Galatea, Aci und dem bösen Polyphem
Riviera dei Ciclopi – die Zyklopenküste
Die großen Etna-Ausbrüche 2001–2003 und der aktuelle Stand
Papyrus – das älteste Papier der Welt
Fonte Ciane: Von der Nymphe zur Quelle
Treibhauskulturen in Südostsizilien
Ein Traum für Leckermäuler: Süßes aus Mòdica
Die tödliche Schildkröte
Göttlicher Empedokles
Fluchtziel Lampedusa
Zu heiß gebadet
Oliven, das flüssige Gold von Castelvetrano
Entwicklungshilfe: England und der Marsala-Wein
Die Salinen der Provinz Trapani
La Mattanza – Schlacht um den Thun
Danilo Dolci, „Ghandi von Sizilien“
„Die 100 Schritte“ – Cinisi und das Kino
Mafia
Santa Rosalia, Pestheilige Palermos
Opera dei Pupi
Salvatore Giuliano, Freiheitsheld und Massenmörder
Gesundes Gemüse – Disteln als Delikatesse
Aleister Crowley, Bürgerschreck von Cefalù
L’Atelier sul Mare – Devozione alla Bellezza:Ein Hotel als Kunstmuseum
„Schwarz bin ich, aber schön“
Vom Nachteil der Neugier
Lipari und der Bimsstein
Die Rache des Vulkans
Pulieri, bisuolu und bagghiu – die Architektur der Inseln
Die schweren Stromboli-Ausbrüche von 2002 und 2019
Ein Frauenraub und die Folgen
Über den Ölbaum
Die Bauernstädte des Inselinneren
Trinacria, Flagge und Wahrzeichen Siziliens
Addio alle Province – das Aus für die Provinzen
„Schutzgeld ade“
Zona Traffico Limitato (ZTL):
Eine Reisesaison auf Sizilien
Kartenverzeichnis
Ostküste
Messina
Taormina
Giardini Naxos
Etna
Catania
Südosten
Siracusa/Ortigia
Noto
Riserva Naturale Orientata di Vendicari
Mòdica
Ragusa
Ragusa Ibla
Südküste
Agrigento/San Leone
Isola di Lampedusa
Sciacca
Westen
Selinunte/Marinella
Mazara del Vallo
Marsala
Trapani
Erice
Isole Egadi
Pantelleria
Palermo und Umgebung
Palermo Übersicht
Palermo
Nordküste
Cefalù
Fiumara d’Arte
Milazzo
Eolische Inseln
Lipari
Lipari Stadt
Vulcano
Salina
Filicudi
Alicudi
Panarea
Stromboli
Inselinneres
Enna
Piazza Armerina
Villa Romana Casale
Provinzen und wichtige Naturschutzgebiete Siziliens
Fährverbindungen
Übersicht der Wanderungen
Wanderung 1
Wanderung 2
Wanderung 3
Wanderung 4
Wanderung 5
Wanderung 6
Wanderung 7
Wanderung 8
Wanderung 9
Wanderung 10
Zeichenerklärung
Sizilien Übersicht
Tourenverzeichnis
GPS Wanderung 1: Von Taormina auf den Monte Veneretta
GPS Wanderung 2: Von Francavilla di Sicilia zu den Gurne dell’Alcántara
GPS Wanderung 3: Durch Birkenwälder um die Monti Sartorio
GPS Wanderung 4: Um den Monte Rúvolo und den Monte Minardo
GPS Wanderung 5: Auf den Monte Falcone
GPS Wanderung 6: Durch die Riserva Naturale dello Zingaro
GPS Wanderung 7: Auf den Monte Pellegrino
Wanderung 8: Auf den Burgberg von Cefalù
Wanderung 9: Auf den Gran Cratere
Wanderung 10: Auf den Monte Fossa delle Felci
Unterwegs mit
Thomas Schröder
Jahrgang 1960, geboren in Nürnberg. Studierte Touristik in München und war schon seit frühester Jugend von Fernweh geplagt. Als ausgedehnte Interrailtouren und selbst eine halbjährige Weltreise keine dauerhafte Abhilfe schaffen konnten, entschloss er sich, die Passion zum Beruf zu machen. Sein Debüt als Reisebuchautor gab er 1991 mit „Sizilien“. Mit zahlreichen Spanien-Titeln im Michael Müller Verlag blieb er seinem Faible für Südeuropa treu. Nur der Wechsel zwischen Italienisch und Spanisch macht ihm zu Beginn einer Recherchereise noch immer zu schaffen...
Sizilien und ich, das ist eine langjährige Liebe. Schon mit 20 war ich mit einem Freund per Fahrrad gen Süden aufgebrochen, Sizilien (vielleicht etwas optimistisch) fest im Fokus. Über den Brenner hatten wir es immerhin bis hinter Florenz geschafft, von wo wir uns, von stetem Gegenwind und den toskanischen Hügeln entnervt, dann doch lieber per Autostopp weiter den Stiefel abwärts arbeiteten. Der Campingplatz San Leone bei Taormina, der nun schon lange geschlossen ist, wurde für mehrere Monate unsere Heimat auf Zeit und bot besten Blick auf den rauchenden Etna. Das Luxusgrundstück in Traumlage ist übrigens noch immer unbebaut ... Später war ich immer wieder mit dem Motorrad auf Sizilien unterwegs, am liebsten auf der SS 120, die Fahrspaß und Landschaftsgenuss perfekt vereint. Für meine Recherchereisen freilich erwies sich ein Leihwagen als deutlich vernünftiger. Bei der letzten Tour, die gebuchte Kategorie war gerade nicht verfügbar, bot mir der Vermieter ein Upgrade auf eine große Limousine an. Zu seiner Verblüffung zog ich einen Fiat Cinquecento vor. Wenn ich nämlich über schmale Staubpisten zu einem Agriturismo holpere, durch engste Altstadtgassen laviere oder wie in Agrigento in einem Tunnel lande, dessen Breite sicher noch für Eselsfuhrwerke konzipiert wurde, dann weiß ich, welch ein Luxus ein Kleinwagen auf Sizilien sein kann.
In eigener Sache
Während der Arbeit an dieser Auflage waren die Auswirkungen der Corona-Krise auf Restaurants, Hotels, Museen etc. noch nicht abzusehen. Deswegen können nicht alle Informationen in diesem Buch auf dem aktuellen Stand sein. Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis und bitten Sie, gelegentlich einen Blick auf unsere Internetseiten zu werfen, wo wir Sie über Ihr Reisegebiet auf dem Laufenden halten. Wenn Sie mögen, können Sie diesen Service mit eigenen Erfahrungen vor Ort unterstützen. Schreiben Sie uns unter info@michael-mueller-verlag.de, Stichwort „Reisebuch-Updates“. Wir sind dankbar für jeden aktuellen Hinweis.
Orientiert auf Sizilien
Die Insel im Profil
Sizilien ist ...
Landschaftlich wie kulturell präsentiert sich Sizilien ausgesprochen vielfältig. Ihre Fülle an Kunstschätzen aus der jahrtausendelangen Geschichte, das meist sehr angenehme Klima, die hervorragende Küche und die spektakulären Landschaften vom Salzgarten bis zum Vulkan machen die Insel zu einem herrlich abwechslungsreichen Reiseziel.
♦ Fläche: 25.832 km²
♦ Einwohner: 4,8 Millionen
♦ Einwohner/km²: 186
♦ Ø-Sonnenstunden/Jahr (Küste): 2600
♦ Ø-Temperatur/Jahr (Küste): 18 Grad
♦ Ø-Frosttage/Jahr (Küste): 0
... die größte Insel im Mittelmeer
Siziliens Fläche beträgt etwa das Siebenfache derjenigen von Mallorca. Mit einem Anteil von etwa 8,3 Prozent an der Gesamtfläche Italiens bildet Sizilien die ausgedehnteste Region des Landes. Gleichzeitig ist Sizilien mit seinen fast fünf Millionen Einwohnern auch die mit weitem Abstand bevölkerungsreichste Insel im Mittelmeer.
... ein Schmelztiegel der Kulturen
In den Adern der Sizilianer fließt das Blut von Griechen, Römern, Normannen, Staufern, Arabern, Franzosen und Spaniern. Wohl nirgendwo in Europa kam es zu einer solch ausgeprägten Vermischung der Kulturen wie auf Sizilien. Die Eroberer brachten der Insel die zahllosen Kunstschätze, für die sie heute gerühmt wird, allen voran die griechischen Tempel und die normannischen Kathedralen. Gleichzeitig aber beuteten die fremden Herren die Bevölkerung oft rücksichtslos aus: Grund für das immer noch spürbare Misstrauen der Sizilianer gegenüber allem, was von „jenseits des Meeres“ kommt, und sei es nur aus Rom.
... eine Insel der Hügel und Berge
Nahezu 90 Prozent der Fläche Siziliens ist hügelig bis bergig, mit dem gigantischen, mehr als 3300 Meter hohen Vulkan Etna als Symbol der Insel. Im Hinterland der Nordküste bieten die Gebirgszüge der Madonie und Nebrodi mit Höhen von bis zu knapp 2000 Metern ein ebenfalls durchaus alpines Ambiente. Die Berge weiter südlich sind niedriger, entbehren jedoch, wie die von tiefen Schluchten durchzogenen Monti Iblei, nicht einer gewissen Dramatik.
... ein Fest für Feinschmecker
Grundpfeiler der saisonal geprägten Küche Siziliens sind Nudeln, Fisch und Süßspeisen. Gemüse spielt eine große Rolle. Die vielen Jahrhunderte fremder Herrschaft sind auch in den Kochtöpfen der Insel präsent. Die Griechen brachten die Olive und mit ihr das Öl, die Grundessenz der Mittelmeerküche. Seit römischen Zeiten ist Sizilien ein Weizenland, das hervorragendes Brot produziert, ebenso beste Nudeln; die italienische Nudel soll gar auf Sizilien erfunden worden sein. Reisgerichte, ein Erbe der Araber, sind hingegen eher selten; eine Ausnahme stellen die frittierten Arancini dar, gefüllte Reiskugeln etwa im Format eines Tennisballs. Die Spanier ergänzten den Speisezettel um Tomaten, Paprika und Auberginen.
Die Süßspeisen bilden eine Domäne Siziliens. Viele ihrer Zutaten sind wieder auf die Araber zurückzuführen, die der Insel nicht nur Zitrusfrüchte und Pistazien brachten, sondern auch Mandeln und Zuckerrohr. Speiseeis, zumindest nach Ansicht der Einheimischen eine weitere sizilianische Erfindung, wird auf der Insel nicht nur zum Dessert, sondern auch zum Frühstück gegessen; eine Sonderform ist die halbflüssige, einem Sorbet ähnelnde Granita.
... eine Insel des Weins
Sizilien besitzt die größte Anbaufläche Italiens. Die Zeiten minderwertiger Massenware sind jedoch schon seit Jahrzehnten vorbei. Längst haben die sizilianischen Weingüter sich auf Qualität verlegt und dabei die einheimischen Rebsorten wiederentdeckt. Königin unter ihnen ist die autochthone Traube Nero d’Avola, eine tiefdunkle Traube, die auch als „Calabrese“ oder „Principe Siciliano“ bekannt ist und kräftige, körperreiche Rote hervorbringt. Bekannt ist Sizilien auch für seine süßen Dessertweine wie den Marsala, den Moscato oder den Malvasia.
... eine Insel der Mythologie
Zahlreiche Sagen der griechischen Mythologie sind auf Sizilien beheimatet. Im Stretto zwischen Sizilien und dem Festland lauerten die Ungeheuer Skylla und Charybdis, unter dem Etna schwang der Feuergott Hephaistos den Schmiedehammer, auf den Eolischen (Liparischen) Insel ließ Äolus, Gott der Winde, seine Lüfte wehen. An der Zyklopen-Küste von Acireale verliebten sich Acis und Galatea, und hier entkam auch Odysseus der Gefangenschaft durch den einäugigen Polyphem. In Siracusa verwandelte die Göttin Artemis eine Nymphe in eine Süßwasserquelle; noch heute entspringt dort die Fonte Aretusa direkt neben dem salzigen Meer. Und bei Enna entstanden die Jahreszeiten, als Hades die schöne Persephone, Tochter der Demeter, in seine Unterwelt entführte.
Architektur und Kunst
Erlebnis Kultur
Freunde der Kunst und Architektur vergangener Epochen erwartet auf Sizilien ein geradezu überwältigendes Angebot: Die zahlreichen Eroberer und Kolonisatoren hinterließen der Insel eine Fülle an kunsthistorischen Leckerbissen von der Antike bis zum Barock.
Italien besitzt die höchste Zahl an UNESCO-Welterbestätten weltweit. Innerhalb der 20 italienischen Regionen besetzt Sizilien einen der oberen Plätze, nur die Lombardei und die Toskana zählten zuletzt mehr Welterbestätten.
Meisterwerke aus drei Jahrtausenden
An erster Stelle stehen sicherlich die weltberühmten Tempel Großgriechenlands, zu finden in Agrigentos Tal der Tempel, in Siracusa, Selinunte und Segesta. Den Griechen folgten die Römer. Über den Resten einer kleineren griechischen Bühne errichteten sie das fantastisch gelegene Theater von Taormina, in Siracusa bauten sie gar eines der größten Amphitheater der antiken Welt. Welch aufwendigen Luxus sich Roms Statthalter auf Sizilien gönnen konnten, beweisen im Inselinneren bei Piazza Armerina die wunderbaren Mosaike der Villa Romana del Casale.
Die Herrschaft der Araber blieb praktisch ohne Spuren, doch manifestierte sich orientalische Kunstfertigkeit in den Bauten ihrer normannischen Nachfolger - nicht nur die Architektur, auch die Innendekoration aus großflächigen, goldglänzenden Mosaiken zeigt insbesondere in Palermo, Monreale und Cefalù deutlich den islamischen Einfluss.
Jahrhunderte später war es dann ausgerechnet eine furchtbare Naturkatastrophe, die ein weiteres glanzvolles Kapitel in Siziliens Kunstgeschichte einleitete: Nach dem verheerenden Erdbeben von 1693, das den gesamten Südosten der Insel in Trümmer legte, entstanden wie Phönix aus der Asche neue Städte, wie aus einem Guss gestaltet im Zeichen des Spätbarock.
... aus Bronzezeit und Antike
Pantálica: Eine Totenstadt der Sikuler, die zum Weltkulturerbe zählt. Das wilde und einsame Hochplateau über der Anapo-Schlucht bewahrt mehr als fünftausend Grabhöhlen aus der Bronzezeit, die Atmosphäre ist absolut faszinierend.
Taormina: Das griechisch-römische Theater vor der hinreißenden Kulisse des oftschneebedeckten Etna ist eine der schönsten antiken Stätten der Insel, gleichzeitig eine der zauberhaftesten (und sicher auch meistfotografierten) Sizilienansichten überhaupt.
Siracusa: Die Altstadt auf der Insel Ortigia bewahrt eine charmante Mischung aus Antike und Barock. Unbedingt sehenswert sind auch das hochklassige Archäologische Museum und die griechische Ausgrabungsstätte Neapolis. Seit 2005 zählt Siracusa zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Agrigento: Das berühmte, ausgedehnte Tal der Tempel bildet eine eindrucksvolle Erinnerung an die hohe Zeit Großgriechenlands und zeigt die Kunst der damaligen Architekten. Weltkulturerbe bereits seit 1997. Das Archäologische Museum Agrigentos ist eines der besten Siziliens.
Selinunte: Obwohl viele Tempel eingestürzt sind, gibt der größte archäologische Park Europas einen hervorragenden Eindruck von der Gesamtanlage einer griechischen Stadt und der Entstehung ihrer Heiligtümer.
Mozia: Das Inselchen in einer Lagune bei Marsala ist eine der wenigen Ausgrabungstätten phönizisch-karthagischer Siedlungen auf Sizilien.
Segesta: Er wurde zwar nie vollendet, dennoch ist der Tempel von Segesta von bestechender Schönheit. Ebenso wie das nahe Theater erhebt er sich in der einsamen, wunderbaren Landschaft des Inselwestens.
Villa Romana Casale: Die prachtvoll ausgearbeiteten Mosaiken der römischen Villa bei Piazza Armerina erzählen von Wagenrennen, Großwildjagden in Afrika - und den „ersten Bikinis der Geschichte“. Schon seit 1997 zählt die Villa zum Weltkulturerbe.
... aus Mittelalter und Barock
Normannische Kirchen und Paläste: „Multikultureller“ Glanz in Palermo, Monreale und Cefalù - Künstler und Architekten aus Orient und Okzident schufen wahrhaft erstaunliche Werke. Insgesamt neun dieser Bauten wurden in die Liste des Welterbes aufgenommen, darunter die traumhafte Capella Palatina in Palermo und die Kathedralen von Monreale und Cefalù.
Erice: Ein Denkmalstädtchen hoch oberhalb von Trapani, das sich seit dem Mittelalter fast nicht verändert zu haben scheint. Fantastische Fernblicke sind garantiert.
Die Barockstädte des Val di Noto: Alle wurden sie nach dem Erdbeben von 1693 einheitlich nach Plan aufgebaut und von den besten Baumeistern der Insel als Bühne des Alltagslebens konzipiert. Acht dieser Städte sind als Weltkulturerbe ausgewiesen. Als prachtvollste gilt Noto, der „Garten aus Stein“, doch drückt barocker Überschwang auch Ragusa und Módica seinen Stempel auf.
Küste und Bergland
Erlebnis Natur
Siziliens Ost- und die Nordküste prägen steil ins Meer fallende Felshänge, unterbrochen von kleineren Kies- und Sandbuchten; im flacheren Südosten und Süden hingegen erstrecken sich auch längere Sandstrände. Das Inselinnere zeigt sich ganz überwiegend hügelig bis bergig.
♦ An die dreitausend Pflanzenarten wachsen auf Sizilien, viele von den zahlreichen Eroberern der Insel eingeführt.
♦ Wälder sind insgesamt selten, sie wurden schon vor langer Zeit abgeholzt.
♦ Die typische Macchia findet sich meist zwischen 300 bis 600 Meter Höhe, teilweise aber auch fast auf Meeresniveau.
Landschaften für jeden Geschmack
Abseits der Großstädte und Industriegebiete hat sich Sizilien eine Fülle an Schönheiten ganz unterschiedlichen Charakters bewahren können. Das weithin sichtbare Wahrzeichen der Insel ist der riesige Etna. Ein guter Teil seiner Fläche wurde unter Naturschutz gestellt und bildet einen der größten Regionalparks Italiens. Geschützt sind ebenso weite Bereiche der Bergzüge Madonie und Nebrodi im Hinterland der Nordküste. Landschaftlich fast immer ein Genuss sind auch die kleineren Inseln rund um Sizilien; zu den reizvollsten zählen Pantelleria, Marettimo und die Eolischen bzw. Liparischen Inseln, doch hat jedes der Satelliteninselchen seine eingeschworenen Liebhaber.
Schluchten und Schutzgebiete
Gola d’Alcántara: Die bizarre, von einem eiskalten, schnell fließenden Bach ausgewaschene Basaltschlucht liegt in der Umgebung von Taormina und wird deshalb ziemlich stark besucht. Fast noch ein Geheimtipp ist die als Gurne dell’Alcántara bezeichnete Zone bei Francavilla di Sicilia, ein weiterer schöner Abschnitt liegt bei Castiglione di Sicilia.
Anapo-Schlucht: Eine von Höhlen durchzogene Schlucht im Hinterland von Siracusa, unterhalb der landschaftlich ebenfalls ungemein reizvollen Ausgrabungsstätte von Pantálica. Die Anapo-Schlucht wird durch einen schönen Wanderweg erschlossen, der entlang einer ehemaligen Eisenbahnstrecke führt.
Cava Grande del Cassibile: Am Boden der tief eingeschnittenen, unter Naturschutz stehenden Schlucht im Bergland von Ávola hat der Fluss Cassibile mehrere herrliche Badebecken ausgeschliffen, die nur zu Fuß zu erreichen sind. Der Rückweg wird anstrengend.
Riserva Naturale Vendicari: Parallel zur Küste erstreckt sich zwischen Noto und Portopalo di Capo Passero dieses ausgedehnte Feuchtgebiet. Seine Salinen und Lagunen bilden eine Raststation für zahlreiche seltene Vogelarten. Die flache Landschaft mündet in Felsbuchten und Sandstrände mit kristallklarem Wasser.
Riserva Naturale dello Zingaro: Siziliens ältestes Naturschutzgebiet liegt im Nordwesten zwischen Scopello und San Vito lo Capo. Verschiedene Wanderwege erschließen die wunderbare, dem Meer zugewandte Küstenlandschaft, nach jeder Kurve wartet ein neues, atemberaubendes Panorama. Auch baden lässt es sich wunderbar im Zingaro.
Vulkane und Nachbarinseln
Etna: Der größte aktive Vulkan Europas besitzt einen Umfang von mehr als 140 Kilometern. Eine Fülle unterschiedlicher Vegetationsformen, unterbrochen von erstarrten Lavaströmen, überzieht die Hänge des Giganten. Hier wachsen Kastanienhaine, Buchen- und Birkenwälder, in den unteren Lagen gedeihen Pistazien und Zitrusfrüchte ebenso wie der berühmte Etna-Wein. Die Gegend eignet sich hervorragend für Wanderungen.
Stromboli: Eins der eindrucksvollsten Schauspiele, das Sizilien zu bietet hat. Wer einmal den Vulkan bestiegen und in tiefschwarzer Nacht den Feuerzauber der fast uhrwerksgleich erfolgenden Eruptionen bestaunt hat, wird dieses Erlebnis nie mehr vergessen. - Leider war der Aufstieg bei Redaktionsschluss aus Sicherheitsgründen gesperrt, hoffentlich nur vorübergehend.
Salina: Die zweitgrößte der Eolischen bzw. Liparischen Inseln ist ein Paradies für Wanderer, Naturfreunde und Entdecker. Wasserreich, fruchtbar und mit ausgedehnten Wäldern bedeckt, steht Salina ganz im Zeichen seiner beiden imposanten Gipfel, zweier ehemaliger Vulkane. Die Küsten der Insel fallen steil ab, Strände gibt es deshalb nur wenige.
Fantastische Fotomotive
Die Salinen an der „Salzstraße“: Eine ungewöhnliche, vom Menschen gestaltete Landschaft findet sich im äußersten Westen der Insel. Tagsüber mögen die brettflachen, schneeweißen Salzgärten der „Via del Sale“ wenig eindrucksvoll wirken, bei Sonnenuntergang leuchten sie jedoch in prachtvollen Farben von Orange über Rosa bis Violett.
Scala dei Turchi: Die faszinierende Formation der „Türkentreppe“ an der Südküste unweit von Agrigento erinnert tatsächlich an eine riesige Treppe mit blendendweißen Stufen.
SS 120: Die Nationalstraße zwischen Palermo und dem Etna-Gebiet ist eine Panoramaroute par excellence, fantastische Ausblicke sind garantiert. Leider ist die schöne, durch eine parallel verlaufende Autobahn vom Verkehr entlastete Straße jedoch in schlechtem Zustand.
1637 Kilometer Küste
Die Strände
Allein für einen reinen Strandurlaub wäre Sizilien zu schade. Gänzlich auf Sonne, Sand und Meer verzichten möchte aber wohl auch der beflissenste Kulturreisende nicht. Da trifft es sich gut, dass Sizilien über eine Reihe von feinen Stränden verfügt. Hier eine (keinesfalls erschöpfende) Auswahl.
Die meisten Strände sind frei zugänglich („Spiaggia libera“), stellenweise wurden jedoch Lizenzen für die Einrichtung gebührenpflichtiger Strandabschnitte vergeben. Die Benutzung der Sonnenschirme, Liegen und Duschen ist in einem solchen „Stabilimento“ oder „Lido“ im Preis inbegriffen.
Baden, tauchen, schnorcheln
Bei einer Küstenlänge von 1637 Kilometern (die umgebenden kleineren Inseln eingerechnet) sollte eigentlich jeder seinen Lieblingsstrand finden können. Siziliens Strände bieten jedem etwas: Felsküsten für Taucher und Schnorchler, Sand und Kies für die Sonnenanbeter. An der Ostküste ist neben reichlich Publikum meist Kies vertreten, um San Marco und vor Riposto liegen auch längere Sandabschnitte. Leerer und sandiger wird es im Südosten. Im Süden liegen kilometerlange Sandstrände, die außerhalb der Hauptsaison im August nur wenige Besucher sehen. Im äußersten Westen finden sich flache, messerscharfe Felsküsten, zum Baden wenig angenehm, teilweise aber auch sandige Abschnitte mit schöner Aussicht auf die Egadischen Inseln. Sehr schöne Strände locken bei Selinunte und um den Golf von Castellammare. In den badefähigen Teilen der Nordküste wechseln sich kleine Buchten ab, mal Kies, mal Sand, dazwischen Fels; bei Cefalù erstreckt sich ein längerer und gepflegter (gewiss aber nicht einsamer) Sandstrand. Die Inseln um Sizilien haben hauptsächlich Felsküste und damit hervorragende Tauch- und Schnorchelreviere zu bieten, dazwischen aber auch so manchen schönen kleinen Kies- oder Sandstrand.
Im Südosten
Riserva Naturale Vendicari: In dem Naturschutzgebiet südlich von Noto erstrecken sich mehrere besonders schöne Sandbuchten, die wie die sehr reizvolle „Calamosche“ außerhalb der Hochsaison nur wenig besucht werden. Kinderfreundlich.
Marina di Ragusa: Der Küstenableger der Barockstadt Ragusa verfügt über mehrere Kilometer gut gepflegten und immer wieder mit der „Blauen Flagge“ ausgezeichneten Sandstrand. Dank des lebendigen Ortes Marina di Ragusa sind auch die Versorgungsmöglichkeiten gut. Kinderfreundlich.
An der Südküste
Eraclea Minoa: Die kilometerlangen, von schönen Kalksteinfelsen begrenzten Sandstrände zwischen Agrigento und Sciacca bieten reichlich Auslauf.
Im Westen
Marinella/Selinunte: Der lange Sandstrand „Mare pineta“ wird seinem Namen gemäß von Pinien beschattet. Mit einem ganz besonderen Gefühl badet es sich am Ortsstrand direkt unterhalb der jahrtausendealten antiken Akropolis.
San Vito lo Capo: Wohl der schönste Ortsstrand von Sizilien, eine drei Kilometer lange, weit geschwungene Bucht mit feinem Sand und herrlich kristallklarem, türkis leuchtendem und flach abfallendem Wasser. San Vito selbst ist einer der hübschesten Badeorte Siziliens. Kinderfreundlich.
An der Nordküste
Riserva Naturale dello Zingaro: In dem fast paradiesischen, naturgeschützten Gebiet südöstlich von San Vito lo Capo liegen kleine Kiesbuchten, schwer zu erreichen und deshalb, vom August abgesehen, meist relativ leer.
Mondello: Der Vorort von Palermo bietet die Möglichkeit, Badeurlaub und Sightseeing bestens zu verbinden. Schöner Sandstrand, herrlich türkisfarbenes Wasser. Viele Stabilimenti. Im Sommer wird es natürlich sehr voll hier. Kinderfreundlich.
Cefalù: Auch Cefalù, eines der Haupt-Urlaubsziele auf Sizilien, ist im Sommer nicht gerade leer, das gilt auch für den langen Sandstrand im Westen des Ortes. Es gibt viele, teilweise recht originell gestaltete Stabilimenti, aber auch freie Abschnitte. Kinderfreundlich.
Oliveri: Die „Spiaggia di Marinello“ zwischen Cefalù und Milazzo ist schon vom Heiligtum von Tindari aus ein traumhafter Anblick. Nach einer kurzen Wanderung lässt sich der von flachen Lagunenseen geprägte Strand auch aus der Nähe genießen.
Im Osten
Letojanni: Ein langgestreckter Badeort im Einzugsbereich von Taormina und eine Alternative zu den dortigen, häufig sehr stark besuchten Stränden. Der ausgedehnte Kiesstrand von Letojanni wird selbst im Sommer nie wirklich voll, in der Nebensaison bietet er ausreichend Platz.
San Marco: Viel Raum für Strandspaziergänge findet sich auch an diesem nahezu unverbauten Sand-Kiesel-Strand, der sich südwestlich von Giardini Naxos zwischen den beiden Flussmündungen des Alcántara und des Fiumefreddo erstreckt.
Aktivitäten und Sightseeing
Sizilien mit Kindern
Italiener gelten als sehr kinderfreundlich, die Sizilianer machen da wahrlich keine Ausnahme. Die lieben Kleinen dürfen fast alles und müssen anscheinend nie ins Bett, schreiende Rabauken im Restaurant quittiert der Kellner nur mit nachsichtigem Lächeln.
Für Kinder besonders geeignete Strände
Die auf der Doppelseite „Die Strände“ mit „kinderfreundlich“ gekennzeichneten Strände wurden von einer Jury italienischer Kinderärzte mit der „Grünen Flagge“ (Bandiera Verde) für besonders kindgerechte Strände ausgezeichnet.
Tipps für den Urlaub mit der Familie
Als Unterkunft empfiehlt sich, insbesondere mit kleineren Kindern, eine Ferienwohnung oder besser noch ein Agriturismo, die italienische Variante des „Urlaubs auf dem Bauernhof“. Hier können Kinder fernab vom Verkehr gefahrlos spielen, es gibt viel Auslauf, oft auch einen Pool und im Idealfall sogar Tiere; zudem ist die Chance, auf andere Familien mit Kindern zu treffen, deutlich höher als im schnieken Fünfsterne-Hotel. In den Restaurants sind Kinderstühle nur selten zu finden, dafür ist es kein Problem, wenn man für kleinere Kinder nichts extra bestellt, sondern sie bei den Eltern mitessen lässt. Ein Paradies sind natürlich die vielen Eiscafés und Pasticcerie. Für den Hunger zwischendurch empfiehlt sich der Imbiss auf italienische Art; Pizzastücke vom Blech und die Reiskugeln Arancini gibt es an fast jeder Ecke. Spannend ist ein Besuch der Märkte insbesondere in Catania und Palermo.
Vulkan-Abenteuer
EtnAvventura: Ein „Abenteuerpark“ am Etna unweit des Rifugio Sapienza. Mittelpunkt der Anlage ist ein im Wald angelegter Hochseilgarten unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade, in dem Kinder aller Altersgruppen herumklettern können. Gute Picknickmöglichkeiten.
Stromboli: Schon der Besuch des Etna oder der Insel Vulcano dürfte größere Kinder begeistern. Die nächtlichen Ausbrüche des Stromboli vom Gipfel aus zu bewundern, ist jedoch ein Erlebnis fürs Leben. Der örtliche Veranstalter Magmatrek (ohne Führer darf man nicht auf den Vulkan) empfiehlt das Abenteuer für fitte Kinder ab zwölf Jahren, nimmt aber eventuell auch Jüngere ab sieben Jahren mit, wenn sie denn „motiviert sind, sich in ausgezeichneter körperlicher Verfassung befinden und gewöhnt sind, in die Berge zu gehen“. Die Einschränkungen sind verständlich, immerhin geht es um einen Aufstieg von fast tausend Höhenmetern. - Zuletzt war der Aufstieg aus Sicherheitsgründen allerdings leider nicht mehr möglich, eventuell nur vorübergehend.
Puppentheater und Kunst
Opera dei Pupi: Eine besondere Attraktion ist sicher das sizilianische Puppentheater, das eine lange Tradition besitzt und sogar in der Liste des Immateriellen Welterbes geführt wird. Für sehr kleine Kinder mögen die Aufführungen, in denen durchaus handfest gekämpft wird, eventuell etwas beängstigend wirken; dann tut es vielleicht auch ein Besuch des Marionettenmuseums. Puppentheater und entsprechende Museen gibt es z. B. in Palermo und Siracusa.
Castello Incantato: Das „Verzauberte Schloss“ liegt bei Sciacca im Süden. Jahrzehntelang kannte Filippo Bentivegna nur eine Leidenschaft: Köpfe zu formen, sie aus Stein zu hauen, ins Holz von Ölbäumen zu schnitzen. Als Ergebnis seiner skurrilen Anstrengungen sind im Olivenhain seines Anwesens mehrere tausend ernst blickende Köpfe zu entdecken.
Villa Romana del Casale: Kultur muss nicht immer langweilig sein ... Die farbenfrohen Bodenmosaiken der Römervilla bei Piazza Armerina jedenfalls erzählen ganze Geschichten so detailliert, dass auch Kinder sich kaum sattsehen können. Die „erotische Szene“ im Schlafzimmer ist übrigens durchaus jugendfrei.
Für Technikfans
TecnoParco Archimede: In Siracusa hat eine Privatinitiative einen kleinen Technik-Park eingerichtet, in dem Nachbauten der von Archimedes entwickelten Maschinen ausgestellt sind, darunter Katapulte, Zahnräder, Winden und auch die Spiegel, mit denen das Genie die Segel angreifender Kriegsschiffe in Brand setzte. Amüsant und lehrreich zugleich.
Museo Leonardo da Vinci e Archimede: Ebenfalls in Siracusa zeigt ein kleines Museum direkt in der Altstadt eine Reihe hölzerner Modelle von Maschinen, die vor allem von Leonardo da Vinci, aber auch von Archimedes ersonnen wurden. Manche der Exponate dürfen berührt und in Bewegung versetzt werden, vor allem für etwas ältere Kinder eine lehrreiche Erfahrung.
Shoppen mit den Großen
Sicilia Outlet Village: Wenn die Kleinen in ein Alter gekommen sind, in dem Markenmode zum „Muss“ wird, dann lohnt sich ein Besuch in diesem großen Shoppingcenter in der Inselmitte. Es liegt in Autobahnnähe unweit von Enna und besitzt über hundert Geschäfte vieler bekannter italienischer und internationaler Marken. Teilweise lassen sich hier durchaus Schnäppchen machen.
Touren rund um die Insel
Wandern
Sizilien wird erst langsam als Wanderziel entdeckt. Die häufig fehlenden Markierungen und natürlich das sommerliche Klima bilden auch tatsächlich gewisse Hemmnisse. Den entdeckungsfreudigen Wanderer jedoch belohnt Sizilien mit den ausgedehnten Blumenteppichen des Frühjahrs, schattigen Schluchten, einsamen Wäldern und weiten Ausblicken.
Das Frühjahr, wenn viele Gebiete in Blüte stehen, ist sicher die beste Wanderzeit, von den sehr heißen Monaten Juli und August eher abzuraten. Der Herbst ist klimatisch wieder günstiger, doch ist die Vegetation dann karger und die Tage sind deutlich kürzer. Im Winter regnet es häufig.
Bei Taormina
Von Taormina auf den Monte Veneretta: Der Aufstieg von Taormina zum Bergstädtchen Castelmola wird viel begangen. Schon dort oben öffnen sich weite Panoramen. Eine Steigerung in jeder Hinsicht bietet die Fortsetzung der Wanderung auf den Monte Veneretta, von dem sich eine fantastische 360-Grad-Fernsicht bietet. Gut 700 Höhenmeter erfordern eine gewisse Grundkondition, im Gipfelbereich verlangt das Fehlen von Markierungen ein wenig Orientierungsfähigkeit. → Wanderung 1
Von Francavilla di Sicilia zu den Gurne dell’Alcántara: Eine leichte, kurze und dabei doch vielfältige Rundwanderung im Hinterland von Taormina. Der Weg umrundet den Burgberg von Francavilla di Sicilia und führt zu ausgewaschenen Gumpen („Gurne“) des Alcántara-Flusses. Ein Vergnügen auch für Kinder. → Wanderung 2
Am Etna
Durch Birkenwälder um die Monti Sartorio: Ebenfalls eine einfache, auch für Kinder problemlos machbare Wanderung. Ohne größere Höhenunterschiede geht es durch Birkenwälder zu sieben Eruptionskratern, die bei einem Etna-Ausbruch im Jahr 1865 entstanden. Besonders reizvoll ist diese Wanderung im farbensprühenden Herbst. → Wanderung 3
Um den Monte Rúvolo und den Monte Minardo: Diese etwa zwölf Kilometer lange, auch für etwas ältere Kinder geeignete Rundwanderung führt auf breiten Wegen zu Nebenkratern des Etna und durch faszinierende, abwechslungsreiche Landschaften von der Hochebene bis zum Steineichenwald. Eine der schönsten Wanderungen an den unteren Hängen des Vulkans. → Wanderung 4
Im Westen
Durch die Riserva Naturale dello Zingaro: Wandern mit Meerblick, überwältigende Panoramen garantiert. Die durchaus fordernde Tour führt durch den küstennahen Zingaro-Naturpark, vorbei an großen Exemplaren der einzigen einheimischen Palmenart Europas, zu verschiedenen Museen und traumhaften Badebuchten. → Wanderung 6
Bei Palermo
Auf den Monte Pellegrino: Auch im Einzugsbereich der Hauptstadt lässt es sich gut wandern. Der steile Aufstieg bis zur Felskapelle der hoch verehrten Santa Rosalia hat es allerdings in sich, danach geht es lockerer weiter. Im Abstieg benutzt man den alten Pilgerweg zum Heiligtum der Stadtpatronin und genießt dabei die weite Aussicht auf Siziliens Hauptstadt und ihre Bucht, die „goldene Muschel“ Conca d’Oro. → Wanderung 7
Bei Cefalù
Auf den Burgberg von Cefalù: Der imposante Felsen über der Altstadt von Cefalù war schon in der Vorgeschichte besiedelt. Durch verschiedene Verteidigungswälle gelangt man zu einem megalithischen Heiligtum und einem kleinen Kastell der Normannen, kann dabei Cefalù aus einer ganz neuen Perspektive bewundern. Auch für Kinder ein spannender Ausflug. → Wanderung 8
Auf den Inseln um Sizilien
Auf den Monte Falcone: Marettimo, die westlichste der Egadischen Inseln vor Trapani, ist auch das wildeste Eiland des Archipels. Auf alten Wirtschaftswegen und Maultierpfaden steigt man hinauf zum höchsten Berg der Inselgruppe, von dessen 686 Metern sich ein umfassender Rundumblick bietet. → Wanderung 5
Auf den Gran Cratere: Was wäre ein Abstecher nach Vulcano, der südlichsten der Eolischen bzw. Liparischen Inseln, ohne die Exkursion zum Vulkan? Vom 391 Meter hohen Kraterrand blickt man tief hinein in den Vulkan. Fumarolen dampfen, in Erdspalten leuchtet gelb der Schwefel. Bei günstigen Bedingungen sieht man von hier alle anderen Inseln des Archipels, von Stromboli im Nordosten bis Alicudi im Westen. → Wanderung 9
Auf den Monte Fossa delle Felci: Auf der grünen Insel Salina erhebt sich der höchste Berg der Eolischen/Liparischen Inseln, mithin ein natürliches Ziel für jeden motivierten Wanderer. Motivation ist auch nötig: Fast tausend Höhenmeter auf teilweise sehr steilen, rutschigen Wegen sind durchaus eine Herausforderung. Zurück zur Inselhauptstadt Santa Marina Salina geht es per Bus oder mit dem Schiff. → Wanderung 10
Unterwegs auf Sizilien
Die Ostküste
Die wohlhabendste und am häufigsten besuchte Region der Insel. Neben dem klassischen Touristenziel Taormina und dessen vielfältiger Umgebung erwartet den Besucher auch das quirlige Catania. Herz des Gebiets ist der über 3300 Meter hohe Etna, größter Vulkan Europas und bis heute tätig.
Catania wird als Teil der spätbarocken, nach dem verheerenden Erdbeben von 1693 in einheitlichem Stil neu errichteten Städte des Val di Noto seit 2002 in der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes geführt. Der Vulkan Etna schaffte es 2013 in die Liste des Weltnaturerbes.
Der Etna ist an guten Tagen noch von den Liparischen Inseln aus sichtbar. Mit seinen mehr als 140 Kilometern Umfang prägt der Gigant den Osten Siziliens. Die Ausbrüche des Etna zerstörten immer wieder ganze Dörfer, die fruchtbare Lavaasche sorgte aber auch für die üppigste Gartenlandschaft der Insel. Wein- und Obstplantagen, Pistazien-, Orangen- und Feigenbäume lösen sich ab. Dieser Reichtum und der Tourismus verursachten allerdings auch eine erhebliche Zersiedelung der Küste. Zwischen Messina und Taormina scheint eine Ortschaft in die nächste überzugehen, und auch weiter südlich bis Catania blieb nur wenig freier Raum erhalten. Die unteren Hänge des Etna sind besonders an seiner Meerseite ebenfalls dicht besiedelt, doch besitzen die hiesigen Städtchen wie Zafferana Etnea und Nicolosi auch durchaus ihren Charme. Jenseits von Catania liegt die fruchtbare Ebene Piana di Catania, an die sich eine der größten Industrieregionen Siziliens anschließt: die Raffinerien und Chemiewerke um Augusta.
Was anschauen?
Taormina: Das bekannteste Fremdenverkehrszentrum der Insel bezauberte bereits Goethe und ist schon seit dem 19. Jh. geradezu ein Synonym für Sizilien-Tourismus. Wie ein Aussichtsbalkon liegt das Städtchen an den Hängen des Monte Tauro, rund 200 Meter hoch über dem Meer und mit Blick auf den oft schneebedeckten Etna. Ebenso grandios ist die Position des berühmten antiken Theaters. Den mittelalterlichen Ortskern prägen winklige Treppengassen, kleine Plätze und Taorminas Flanierzone schlechthin, der Corso Umberto I.
Catania: Die zweitgrößte Stadt der Insel, überwiegend aus Lavagestein erbaut, macht es dem Besucher zunächst nicht leicht. Auf den ersten Blick wirkt Catania chaotisch und verkehrsgeplagt, in manchen Ecken sogar etwas finster, doch ist die Universitätsstadt eben auch quicklebendig und besitzt zahlreiche Monumente ihrer langen Geschichte.
Was unternehmen?
Etna-Touren: Der spektakuläre „Berg der Berge“ gehört zu einer Sizilienreise einfach dazu. Die fast unwirklichen Kraterlandschaften hoch oben erschließen sich auf organisierten Touren mit Seilbahn und/oder Geländebus. Ebenfalls ein Erlebnis sind Wanderungen am Etna (→ Wanderungen 3 und 4) und die Rundfahrt um den Vulkan, sei es per Auto oder mit der Schmalspurbahn Ferrovia Circumetnea.
Wo baden?
Die Strände der Ostküste sind mit wenigen Ausnahmen recht schmal und oft kiesig. Das Wasser ist meist relativ kühl.
Letojanni: Nicht weit von Taormina liegt dieser Badeort, dessen langer und breiter Kieselstrand deutlich mehr Platz bietet als die recht kleinen und oft überfüllten Strände von Taormina selbst. Sehr klares Wasser.
Giardini Naxos: Die Bucht von Giardini glänzt mit schönem Blick auf Taormina, ist aber weitgehend in der Hand der gebührenpflichtigen Badeanstalten Stabilimenti. Nicht ganz so stark frequentiert ist der Strand des Ortsteils Recanati.
San Marco: Zwischen den Flussmündungen des Alcántara und des Fiumefreddo erstreckt sich dieser schöne, weitläufige Sand-Kiesel-Strand, dessen Hinterland nahezu unverbaut ist. Das kristallklare Wasser wird schnell tief.
Was sonst noch?
Gola d’Alcántara: Ein Naturspektakel im Hinterland von Taormina. Der Alcántara-Fluss formte einen tiefen Canyon, in den man durch das auch im Sommer sehr kalte Wasser hineinwaten kann. Der üppig ausgeschilderte Hauptzugang ist stark kommerzialisiert und sehr teuer. Es gibt aber auch noch andere Möglichkeiten ...
Verbindungen
Zug: Entlang der Küste in aller Regel die bessere Wahl als der Bus, recht schnelle Verbindungen an der vielbefahrenen Linie Messina-Catania. Ein Bonbon für Eisenbahnfans bietet die Privatbahn Ferrovia Circumetnea, die den Etna umrundet.
Bus: Ebenfalls häufige Anschlüsse, Handicap sind allerdings die vielen Ortsdurchfahrten und der starke Verkehr der Küstenstraße. Schnell voran geht es nur mit den wenigen Bussen, die die Autostrada benutzen.
Auto: Achtung, Taormina wird künftig eine Zufahrtsbeschränkung (Zona Traffico Limitato, ZTL) zur Altstadt einführen, bei Nichtbeachtung drohen hohe Strafen.