Georg Plettenberg
Vazlav Míhalik korrumpiert und bestochen
e-book Nummer
Vazlav Míhalik korrumpiert und bestochen
© Saphir im Stahl 01.06.2022
Verlag Erik Schreiber
An der Laut 14
64404 Bickenbach
www.saphir-im-stahl.de
Titelbild: Simon Faulhaber
Vertrieb: neobook
Georg Plettenberg
Vazlav Míhalik korrumpiert und bestochen
Die ehemalige Hauptstadt des Königreichs Böhmen, die nach Größe und Bevölkerung mit Vororten und der Garnison gegen 320.000 Seelen zählt, ist die drittgrößte Stadt der österreichisch-ungarischen Monarchie und besteht, wie das italienische Rom aus sieben Stadttheilen auf sieben Hügeln. Am rechten Ufer der Moldau, von den Einheimischen Vltava genannt, ganz in der Thalsohle liegt die Altstadt, das Centrum des Verkehrs, welche die enge und winkelige Josephstadt einschließt. In einem weiten Bogen von Süden bis Osten wird dann die ganze Altstadt von der Neustadt umschlossen, die auf beiden Seiten bis zur Moldau reicht. Dieser von Kaiser Karl IV, angelegte Stadttheil hat breite Straßen und meist neuere Gebäude.
Seit sich Prag selbstständig machte und mit Waffengewalt die Husaren der Habsburger aus der Stadt warf, wurden aufwändig die beschädigten und zum Theil zerstörten Häuser aufgebaut.
Über die Moldau, die gegenwärtig sieben Brücken aufzuweisen hat, gehen wir hinüber zur Kleinseite am linken Moldauufer, die an der Abdachung des Laurenziberges und des Hradschins liegt. Der Letztere bildet wieder einen eigenen Stadttheil mit seinen Adelspalästen und Amtsgebäuden, der größtentheils von Beamten und kleinen Gewerbsleuten bewohnt wird. Unterhalb des Hradschin dehnt sich bis zur Moldau die Kleinseite aus mit acht Plätzen, darunter der Kleinseitner Ring oder Stephansplatz mit dem 1858 auf seiner Südseite errichteten Radetzky-Denkmal. Von der Nordostecke dieses Platzes führt uns die Thomasgasse an der Thomaskirche vorüber zum Waldsteinplatze, an dem sich die ehemalige Residenz des Friedländers erhebt: Das imposante gräflich Waldstein'sche Palais, 1623 von Albrecht von Wallenstein, Herzog von Friedland, erbaut.
All dies erzähle ich der jungen Dame, die an meinem linken Arm mit mir durch die Stadt schlendert. Es ist früher Samstagabend und ich habe Hedwig zum Essen eingeladen. In Prag weiß jeder, der oft und gern zum Essen ausgeht, dass im Haus der drei Geigen, wie es heute immer noch genannt wird, in der Thomasgasse gelegen, eines der kostspieligsten Restaurants steht.