Erweiterte Neuauflage 2022
Herausgegeben von Klaus Kardelke
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Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN 978-3-7562-5283-1
Der Bote Gottes, Jakob Lorber, durch welchen zu Graz in den Jahren 1840 bis 1864 die Neuoffenbarung der wahren Lehre Jesu Christi in deutscher Sprache erfolgte, empfing durch die in ihm redende Stimme des Geistes, welche er als die Stimme Gottes, des himmlischen Vaters in Jesu, erkannte, große Kundgaben, die er in einer Reihe von Schriftbänden niederlegte. — Die wichtigsten dieser großen Werke sind, in der zeitlichen Folge ihres Entstehens:
„Die Haushaltung Gottes“ (3 Bände), „Der Saturn“, „Die natürliche Sonne“, „Die geistige Sonne“ (2 Bände), „Schrifitexterklärungen“, „Die Jugend Jesu“, „Die Erde“, „Bischof Martin“, „Robert Blum“ (2 Bände), „Das große Evangelium Johannis“ (10 Bände).
Neben diesen großen Eröffnungen empfing Jakob Lorber jedoch auch andere Licht- und Lebensworte geringeren Umfangs, und zwar Belehrungen und Aufschlüsse über allerlei wichtige Fragen und Anliegen seiner Freunde oder seines eigenen Herzens. — Diese Gaben des Himmels bezeichnete Lorber — eben weil sie neben den andern, großen Kundgaben einherliefen — als „Nebenworte“.
Und es ist ein bedeutsames Verdienst seines Freundes, des Tondichters Anselm Hüttenbrenner1 in Graz, dass dieser geistig rege, für die Botschaft Lorbers begeisterte Mann diese „Nebenworte“ regelmäßig in großen Folianten aufzeichnete, die nunmehr im Archiv des Lorber Verlages in Bietigheim sich befinden.
Dieses geistige, dreibändige Tagebuch2, für dessen gewissenhafte Führung Anselm Hüttenbrenner vom Herrn den Namen „Wortemsig“ erhielt geht vom 13. April 1840 an und schließt am 9. März 1864. Es bietet durch die zeitliche Anordnung seines Inhalts ein aufschlußreiches, interessantes Bild von der Tätigkeit Lorbers und dem geistigen Leben des großen Propheten und seines Kreises.
Der Herausgeber
1 österreichischer Komponist und Musikkritiker. Geb. 13. Oktober 1794 in Graz; gest. 5. Juni 1868 in Graz-Oberandritz
2 „Himmelsgaben Bd. 3“ ist erschienen im Jakob-Lorber-Verlag, Bietigheim
Jakob Lorber war bereits in das vierzigste Lebensjahr vorgerückt, ohne sich mit seiner guten Ausbildung im Lehr- und Musikfach eine feste Stellung im Leben errungen zu haben. Da ging ihm aus Triest unerwartet die Einladung zu, unter recht annehmbaren Bedingungen dort eine zweite Kapellmeisterstelle zu übernehmen.
Er ging darauf ein und traf alle Vorbereitungen zur Abreise. Allein sein Leben sollte eben jetzt plötzlich eine ganz andere Richtung nehmen.
Er hatte am 15. März 1840 um 6 Uhr morgens - so erzählte er nachher seinen Freunden - gerade sein Morgengebet verrichtet und war im Begriffe, sein Bett zu verlassen, da hörte er in seiner Brust, an der Stelle des Herzens, deutlich eine Stimme ertönen, welche ihm zurief: „Steh auf, nimm deinen Griffel und schreibe!“ - Er gehorchte diesem geheimnisvollen Rufe sogleich und schrieb das ihm innerlich Vorgesagte Wort für Wort nieder.
Es war dies der Eingang des Werkes „Die Haushaltung Gottes“. - Und die ersten Sätze desselben lauteten:
„Wer mit Mir reden will, der komme zu Mir, und Ich werde ihm die Antwort in sein Herz legen.
Jedoch die Reinen nur, deren Herz voll Demut ist, sollen den Ton Meiner Stimme vernehmen.
Und wer Mich aller Welt vorzieht, Mich liebt wie eine zarte Braut ihren Bräutigam, mit dem will Ich Arm in Arm wandeln; er wird Mich allezeit schauen wie ein Bruder den andern Bruder und wie Ich ihn schaute schon von Ewigkeit her, ehe er noch war.“
Lorber lehnte nach diesem Ereignisse die ihm angebotene Anstellung unverzüglich ab und diente dieser geheimnisvollen Einflüsterung von derselben Stunde an während einer Reihe von 24 Jahren bis zu seinem Tode.3
An dem dreibändigen Werke „Die Haushaltung Gottes“ schrieb Jakob Lorber eifrig bis zur Beendung am 7. September 1844.
Es wurde darin die Schöpfungsgeschichte, sowie die Geschichte der Urmenschheit von Adam bis zur Sündflut geschildert und in diesem Rahmen, auf der Grundlage einer tiefsinnigen, geistigen Welterklärung, die ewige Religion der Gottesund Nächstenliebe entwickelt, welche zur großen Zeit der Zeiten der himmlische Vater Selbst in der Person Jesu Christi den Menschen verkündet hat.
Neben diesem grundlegenden Werke ergingen durch Jakob Lorber an ihn und seine Freunde im gleichen Zeitabschnitte weitere Worte wie folgt.
Jakob Lorber (1800-1864)
3 Näheres über Person, Leben und Werk des großen deutschen Mystikers und Gottesboten berichtet nach langjährigem, persönlichen Umgang Karl Gottfried Ritter von Leitner in seinem Lebensbild Jakob Lorbers in dem Band „Briefe Jakob Lorbers“.
13. April 1840, Montag
1] Da, wo Ich am wenigsten zu sagen scheine, da sage Ich am meisten. - Und wo Ich aber am meisten zu sagen scheine, da sage Ich nur so viel, als ihr zu ertragen imstande seid.
2] Das sei euch ein neuer Schlüssel zu dieser Meiner Schrift!
18. April 1840, Samstag
1] Hier seien ein paar Worte gerichtet an den Andr. H.4, der da ein weltliches Amt auszuüben hat, das ein Recht ist zum zeitlichen Wohle der Weltgroßen, durch Unterdrückung der Kleinen und Schwachen, die da sind ohne Macht und Kraft der Welt und müssen die Großen ernähren für nichts als für die Aufrechterhaltung eines Rechtes, das alle Lasten legt auf ihren schwachen Nacken.
2] Außer Meine Liebe in euch und der daraus hervorgehenden Weisheit, welche beide zusammen sind die ewige Ordnung, aus der heraus alles, was da ist, gemacht wurde, vom Größten bis zum Kleinsten, jegliches in endloser Zahl, gibt es nirgends ein Recht, als bloß in dieser Meiner Liebe, die alles gerne gibt, was sie hat, die sich nichts aneignet, um etwas zu besitzen, sondern nur um desto mehr geben zu können; die nichts zerstört, sondern nur alles erhalten will, damit nichts zugrunde gehen möchte, die allezeit bereit ist, für andere alles zu tragen, damit es jedem wohlergehe in der großen Erleichterung seiner Bürde; und die noch dazu geduldig, sanftmütig und voll Demut und Ergebenheit ist gegen jede Anforderung der ihr allein zukommenden Weisheit, ja selbst zum Wohle anderer imstande der Kraft ist, alle erdenklichen Unbilden zu erdulden in ungetrübter Gelassenheit. Denke, ob es außer ihr noch etwas gibt, was „Recht“ heißen könnte oder dürfte?
3] Wenn du dazu noch bedenkest, dass der Liebe aus Mir allezeit der gerechte Anteil der wahren, freien Weisheit hinzukommt, welche die alleinige gerechte Gesetzgeberin ist, alles am besten ordnet und alles durchleuchtet und wohl durchschauet – ja, wenn also irgendwo Meine Liebe zum Grunde ist, da ist auch das wahre Recht. Wo aber diese nicht ist, da ist auch kein Recht, sondern nur das blanke Gegenteil. Ein solches (Un-) Recht beruht dann auf der Eigenliebe und ist in seiner wahren Natur nichts anderes, als ein human aussehendes Faust- oder Raubrecht. Und wenn es dem blinden Menschen oft äußerlich auch erscheint, als wäre es Liebe, so ist es denn aber doch nichts anderes als höllische Eigenliebe.
4] Sie, die Eigenliebe, lehrt euch dann, mühsam nach und nach eure Bedürfnisse und den Vorteil eurer Handlungen erkennen und lässt euch erkennen die Mittel, eure Verhältnisse so einzurichten, dass sie gerade mit genauer Not dem Nächsten so viel Handlungsraum zulassen, wie einem Vogel im Käfige oder einem Fisch im Behälter. Von diesem Herrsch- oder vielmehr Raub-Standpunkte werden dann Gesetze gegeben in einer Unzahl, je nach der Zahl der sich aus der Eigenliebe immer mehr vermehrenden Wohlstandsbedürfnisse. Dass sie streng gehalten werden müssen, dafür wird gesorgt durch Kerker, Pulver und Tod. Mitunter gibt dann die Eigenliebe den Sklaven auch Gesetze, damit sie sich selbst untereinander nicht aufreiben in der langen Nacht der Verzweiflung, wodurch dann der sogenannte Tross auch etwas scheinbar zu gewinnen wähnt und sich ruhig verhält, da ihm doch noch erlaubt ist, etwas Weniges von dem zu genießen, was für die Tische der Machthaber durchgehends nicht mehr taugt.
5] Nun siehe, dadurch werden dann die Menschen oft notgedrungen, Meine Liebe zu verlassen und selbst die Eigenliebe zu ergreifen und zu handeln im Kleinen böse, wie die Großen im Großen, die da lügen, stehlen, rauben und morden und dazu sich noch frech erkühnen, Meine Gesetze hinabzuziehen in ihren Kot, um dadurch denselben einen sogenannten, von Mir aber verfluchten „moralischen Anstrich“ zu geben. Wehe ihnen dereinst! Dadurch werden wohl die Blinden geblendet, aber Ich schaue ihre Kniffe durch und durch und gebe sie kund Meinen Kindern, die Mich zu suchen angefangen haben.
6] Daher rate Ich dir, eifrig Meine Liebe zu suchen, in der alle Weisheit wohnt, aus welcher heraus du erst werden kannst ein ganz gerechter Mann in der weisen Haltung des dir anvertrauten, nicht geringen Amtes, zum wahren Wohle deiner vielen Brüder und Schwestern!
7] Und glaube Mir fest: Alles, was dich die Weisheit aus Meiner Liebe lehren wird zu tun, wirst du ungehindert durchsetzen, und dir wird darob kein Haar gekrümmt werden. Denn da, wo die Weisheit gebietet, da hat sie auch von Mir zur Ausführung die besten Mittel in großer Menge.
8] Dieses sage Ich, die Ewige Liebe, unterdessen nur dir allein durch Meinen schwachen Knecht, der ein williger Schreiber ist und wenig Furcht hat vor den Menschen, seit er Mich näher kennt. – Amen.
4 Andr. H.: Andreas Hüttenbrenner, 3. November 1797 in Graz; † 10. August 1869 ebenda, war ein österreichischer Jurist und Politiker und Bürgermeister von Graz.
19. April 1840, Ostersonntag
1] Dieses Wort, gerichtet an den Ans. H.5, sei ihm ein Zeugnis, dass Mir seine Arbeit wohlgefällt! Und so er fortfährt, aus Liebe zu Mir es fleißig zu vollbringen, wie er es begonnen hat, so soll er wissen, dass Ich schon Meine Hand an den Hebel der Schleuse gelegt habe, um sie über seinem Kopfe aufzuziehen und jählings einen großen Strom des Gnadenlichtes über sein Haupt stürzen zu lassen. Und Mein Segen soll dann nie mehr weichen von ihm, seinen Kindern und Kindeskindern. Und er soll nicht mehr sorgen für dieselben körperlich, sondern (nur) geistig!
2] Ist es denn nicht schwerer, für den Körper als für den Geist zu sorgen? - Daher leget das Schwere auf Mich und behaltet das Leichte für euch, damit ihr frei bleiben möget in allen euren Handlungen und eure Kinder erkennen mögen die große Liebe des heiligen Vaters im Himmel, welcher der alleinige Geber aller guten Gaben ist, war und sein wird ewig. - Das ist ein guter Rat für ihn (Ans. H.)! Das sage Ich, der liebe Vater, ihm, damit er ja Mir vollkommen vertrauen kann. Denn Ich bin gar getreu in allen Meinen Verheißungen.
3] Und das sage Ich ihm auch noch dazu, dass Ich jedem, der beitragen wird zur Ausbreitung des Lichtes aus Mir, zur Erkenntnis des Guten aus Meiner Liebe und des Wahren aus Meiner Weisheit für die bald folgende große Verherrlichung Meines Namens, die Neugeburt und in derselben auch die baldige volle Wiedergeburt mit einem neuen Namen schenken werde; und Ich will ihn machen zum Zärtling Meiner Liebe, gleich meinem holden, lieben Johannes, dem Geheimschreiber Meines Wortes.
4] Das sei ihm ein guter Gruß, das erste Mal wörtlich von Mir, zum Tage seiner Eingeburt! - Das sage Ich, der ewige, gute, liebe und heilige Vater! - Amen.
5 Ans. H.: Anselm Hüttenbrenner, der die „Nebenworte“ in einem Tagebuch aufzeichnete und das gleichzeitig niedergeschriebene Hauptwerk „Die Haushaltung Gottes“ mit Texten aus dem Alten und Neuen Testament belegte
23. April 1840, Donnerstag
1] Gib dem Weibe des Ans. H. folgende Worte! Denn Ich habe ihre Sehnsucht erkannt und will ihr daher einen kleinen Trost geben, den sie ja beachten soll für sich und für ihre Kindlein, Mägdlein und Knaben.
2] Ich habe Freude an jedem, der Freude hat an Mir. Und Ich habe des Wassers in großer Menge, zu geben denen, die danach dürsten. Und Meine Gnade ist ebenso breit als lang, und ist nirgends anzutreffen ein schmalerer Teil.
3] Darum verteile du, Mutter des Fleisches, deine Liebe unter die Deinen, wie Ich die Gnade - damit keines Deiner Kinder ein scheeles Auge bekomme aus heimlichem Neide und nicht gut schauen möchte dereinst auf seinen Bruder oder seine Schwester! Habe ein volles und gleiches Maß der Liebe gegen jedes deiner Kinder - damit Ich ihnen dann auch ein volles und gleiches Maß der Gnade schenken kann! Sonst aber sollen die mehr Geliebten weniger Gnade und die weniger Geliebten mehr Gnade von Mir empfangen.
4] Denn siehe, Ich bin ein Vater der Verfolgten, ein Tröster der Betrübten - aber auch ein sehr strenger Richter der von euch zuviel geliebten Kinder. Denn das Übermaß eurer Liebe verdirbt eure Kinder und macht sie unfähig zum Empfange Meiner Gnade. - Daher lasse du künftig allen gleich angedeihen, was ihnen nützlich ist, not- und wohltut, und bezwinge dein Herz und Meine Gnade wird dich in ihre Mitte nehmen!
5] Und glaube, dass Ich es bin, der dir das sagt, als euer guter Vater. - Was du matt siehst, das sehe Ich scharf. Wohin du aber mit aller Schärfe blickst, da schaue Ich durch die Finger. Was die Welt richtet, das nehme Ich auf; was aber die Welt erhöht, das wird nieder zu stehen kommen vor Mir. - Siehe die Ehebrecherin, gerichtet von der Welt! Ihre Schuld habe Ich in den Sand geschrieben, damit sie der Wind möge verwehen. - So sollt es auch ihr alle tun, wollt ihr Meine rechten Kinder sein, die Ich mehr liebe, als du es je wirst fassen können.
6] So wie die Sonne scheint und wie der Regen fällt auf alles Gras, so sei eure Liebe gegen eure Kinder! - Gegen die fremden aber sei sie wie ein Feuerbrand und wie ein Wolkenbruch, damit keine Eigenliebe in euch und in euren Kindern herrschewodurch dann euer Vertrauen stark werde und Ich euch allezeit helfen kann und werde, da wo ihr am schwächsten seid.
7] Das sei dir ein kleiner Trost! - Wo Ich hinein will, da fege Ich zuerst! - Das sagt euer guter, heiliger Vater. - Amen.
24. April 1840, Freitag
1] Der, die Freude hat an Meiner „Haut“ und da heißet M.S. und in hohen Ehren hält das Holz des Kreuzes und das Eisen der Nägel gleichachtet den Händen, die durchbohrt wurden, und das Kreuz gleich dem Gekreuzigten - und die schon viel gelitten hat wegen ihrer Doppelliebe, der sage, was Ich ihr sagen lasse, ihrer Gesundheit und ihres Heiles willen.
2] Sie soll das Kreuz nicht mehr lieben denn Mich und die Nägel nicht mehr denn das gekrönte Haupt! Denn die so tun, müssen viel leiden aus dieser ihrer verkehrten Liebe. Wer das Kreuz liebt, dem gebe Ich es gerne, und so die Nägel, so die Krone. Und wer aus Liebe zu Mir das Kreuz, die Nägel und die Krone liebt, der wird gekreuziget gleich Mir. Wer Mich aber so liebt, des Kreuzes, der Nägel und der Krone wegen, der liebt Meine „Haut“, da sie ist voll Blutstropfen, Schlägen und Wundmalen, und gleichet dadurch jenen Kindern, die ihre Eltern erst dann zu lieben anfangen, wenn diese, von vielen Leiden gebückt, weinen vor der Türe ihrer Kinder.
3] Wer Mich aber recht lieben will, der halte Meine Gebote und liebe Mich aus Meiner Liebe, die Ich jedem, ohne Kreuz, Nägel und Krone, ganz rein, wie Ich es bin, gegeben habe. Sage ihr: Wer mich (in solcher Weise) wahrhaft liebt, der liebt Mich auch ohne Kreuz, Nägel und Krone. Wessen Liebe aber zweifelhaft ist, dem werde Ich schon zukommen lassen entweder das Kreuz, die Nägel oder die Krone - damit seine Liebe befestiget werde zu Mir, da er sehen wird, dass leiden schwerer ist als lieben und dass Ich nicht Freude habe an den Leiden Meiner Kinder, sondern nur ein trauriges Herz.
4] Denn sehet, Mein Joch ist sanft und Meine Bürde ist leicht. Nur die Kinder der Welt müssen Meinem Reiche „Gewalt“ antun, wenn sie es an sich reißen wollen. Meine Kinder dagegen sollen nicht (eigenwillig) ins Feld ziehen für Mich und sich (ohne Not) verwunden lassen von Meinem Feinde - für sie werde schon Ich kämpfen. Denn die Liebe steht höher als aller (eigenmächtige) Kampf.
5] Wer aber selber kämpfen will und Freude hat am Kampfe, der muss sich schon auch auf allerlei Wunden gefasst machen und sehe zu, dass er nicht unterliege im Gefechte. Der Sieger aber steht nicht über der reinen Liebe, sondern ist unter derselben, solange er nicht die Siegerkrone in die Flamme der Liebe wirft.
6] Daher: die Mich lieben, für die werde Ich kämpfen und siegen, und ihre Liebe wird Mir die schönste Siegeskrone sein. Die aber (eigenmächtig) mitkämpfen wollen, die werde ich verteilen auf ihre Posten. Und sie werden kämpfen müssen mit ihrer Kraft in großer Angst und Hitze, und es wird ihnen der Sieg oft sehr sauer werden und teuer zu stehen kommen, und dereinst werden sie viel Rechnung zu legen haben.
7] Eines noch muss6 hinzugesetzt werden, nämlich: So jemand ein Haus kaufet, der begnüget sich nicht mit der Beschauung der schönen Außenseite, welche blendet; sondern er gehe zum Verkäufer und sage: „Lass mich erforschen die Grundfesten, die Mauern der Wände, die Böden und das Dach.“ Und hat er das Haus fest befunden, so kaufe er es um jeden Preis, da es ein gutes Haus ist. Ist es aber nicht so, dann lasse man es, wie es ist, und handle nicht darum mit dem arglistigen Kaufmann, selbst wenn dieser auch sagen würde, das Haus stehe schon so oder so lange - wenn ein Erdbeben kommen wird, so wird es doch zusammenstürzen. - So jemand aber wohnt in einem alten Hause, der halte sich beständig reisefertig an der Türschwelle; und wenn er gewahr wird Schwebens und Wankens, dann ist es hohe Zeit, sich schnell zu entfernen.
8] Das sagt der gute Hirte einem zahmen Lamme auf der harten Weide der Knechte. - Amen. - Ich, Jesus-Jehova. Amen!
6 als ein geistiges Gleichnis für den Glaubensstand
26. April 1840, Sonntag vormittags
Auf eine Anfrage:
1] Seht, alle eure Pflicht ist, war und wird ewig sein die Liebe, d.h. die reine, göttliche Liebe in euch zu Mir und im gleichen auch zu allen euren Brüdern und Schwestern.
2] Nach dem Grade dieser Meiner Liebe in euch wird euch gegeben werden von Mir, der Ich in Meinen ganzen Wesen die Liebe selbst bin. Ihr seid, so ihr Mich liebet mit aller Kraft, allesamt liebe Kinder Meiner Liebe - welche auch befruchtet hat Maria, die Mutter meines irdischen Leibeswesens. Dieses irdische Leibeswesen7 aber ist ein wahrer Bruder zu euch und stark genug, euch alle zu tragen als Brüderchen und Schwesterchen mit aller Geduld und Sanftmut und euch zu führen als erwachsene Brüder und Schwestern. Und wer zum Vater will, der wende sich nur an Mich als des Vaters großen Liebling, welcher der alleinige wahre Bruder zu euch ist, voll der höchsten Liebe und Weisheit. Und so habt ihr es nicht nötig, euch an jemand andern, als gerade an Mich, in allen euren Anliegen und Nöten zu wenden!
3] Sehet, der Gruß an Maria kam (dereinst bei der Verkündigung) aus der allerhöchsten Höhe der Heiligkeit Gottes in aller Fülle der Macht und Kraft Seines Geistes, damit euch allen die Liebe im Vater ein wahrer Bruder werde. - Nun so fraget euch, was ihr jetzt noch mit diesem Gruße wollt? - Maria bedarf dessen nicht und dürstet auch nicht nach demselben. Und sie weiß es auch am besten von euch allen, dass Mein Ohr schärfer ist als das ihrige und Mein Auge heller als das ihre; auch dass Meine Liebe, Meine Demut und Meine Sanftmut zunichtemacht die Liebe, Demut und Sanftmut aller, auch der allerseligsten Geister des Himmels.
4] Wahrlich, es bereitete ihr eure Unwissenheit und euer grober Irrtum nur Trauer, wenn Ich nicht aus Meiner übergroßen Liebe zu euch allezeit, zuvorkommend, auf Mich nähme, was an sie oder auch an einen andern seligen Bruder von euch gerichtet wird. Siehe, daher mache Ich die Ohren der Seligen (gegen solche unangebrachte Verehrungen) taub und ihre Augen blind, damit ihre Seligkeit nicht getrübt werde durch eure große Torheit.
5] Wer Mich sucht, an dem wird auch Maria Freude haben, und ebenso alle Seligen. Und sie werden allezeit bereitwilligst sein, ihm zu dienen nach Meiner Liebe in ihnen, aus welcher ihnen kund wird, wo und woran es euch gebricht. Daher ist es auch unnütze, anderswo als gerade nur durch Mich zur Gnade gelangen zu wollen. Denn nur Ich allein bin die Türe zum Vater, da alle Gnade innewohnt. Wer nicht durch Mich gehet, der kommt nicht dahin.
6] Ihr könnt euch zwar alles dessen, was auf Meine Menschwerdung Bezug hat, ehrerbietigst und liebevollst erinnern und euch dadurch vorführen alle Fügungen Meiner großen Barmliebe für euch. Und es wird Mir solches angenehm sein. - So ihr aber daraus wollt Plappergebete formen, so seid ihr zu Narren geworden oder durch die große Blindheit der Blindenleiter dazu gemacht und seid betrogen durch die betrogenen Betrüger.
7] Ich aber habe euch jetzt aus Mir in allerhöchster Wahrheit gezeigt, wie sich die Sache verhält. Und so sollt ihr auch danach tun, so ihr wollet sein wahre Kinder eines und desselben guten Vaters und wahre Brüder des Sohnes der Maria, die euch liebt, so wie ihr Mich liebet. - Amen.
7 d.h. der Menschensohn Jesus
3. Mai 1840, Sonntag vormittags
1. Fehlt die römisch-katholische Kirche nicht darin, dass sie den Laien den Kelch entzieht, da es doch bei Matth. 26,27 heißt: „Trinket alle daraus?“
2. Darf die Hostie angebetet werden?
3. Sollen wir den Büchern Emanuel Swedenborgs vollen Glauben schenken?
1] Für die drei Fragen, die dir zur Beantwortung vorgelegt worden sind, will Ich den Fragestellern drei harte Antworten geben, da sie fragen, ehe es an der Zeit ist, und dadurch bereichern wollen ihr Wissen eher als die Liebe zu Mir, die doch höher steht als alles Wissen. Sie bedenken nicht das, was zuerst nottut. Die Gabe der Weisheit kommt jeglichem nach dem Grade der Liebe zu Mir, welche ist das wahre „Brot“ und der wahre „Kelch“, oder „Mein Leib“ und „Mein Blut“, von dem alle Propheten, von Moses an bis auf den Johannes und von Johannes an bis auf den Emanuel Swedenborg, und alle aus Meiner Liebe gelehrten Weisen zeugen.
2] Ihr sehet die Sonne im Tautropfen und saget: Das sei ein getreues Bild der Sonne, es fehle ihm nur die Wärme. Ich aber sage: Es ist leichter den Tropfen zu erwärmen, als ein getreues Lichtbild einer so großen Sonne hineinzulegen. - Da Ich das Letztere tue, warum tuet ihr das leichte Erstere denn nicht und fraget demnach gar so albern, ob die Hostie angebetet werden soll oder nicht? - Habe Ich euch allen nicht schon hinlänglich gesagt und gezeigt, worin die wahre Anbetung bestehe und wie Ich und die Materie uns verhalten?!
3] (Zur ersten Frage:) Was will denn euer unzeitiger Vorwitz? Nun wisset denn, was ihr wissen wollt, und merket es euch wohl hinter euren dicken Ohren! - Machet lebendig euer Herz und sehet hin nach Emmaus! Als Ich (dort) das Brot gebrochen habe, da erkannten Mich die Jünger auch ohne Kelch und entbrannten in ihrer Liebe zu Mir. - Desgleichen tuet auch ihr! Genießet das Brot in der wahren, reinen Liebe zu Mir und stoßet euch nicht an der Form, an der nichts gelegen ist, sondern trachtet nur nach der Liebe und dem aus ihr erwachsenden Glauben! Und Ich werde euch Selbst den Kelch, voll des Heiligen Geistes, welcher Mein Blut ist, reichen.
4] Der Wein des Kelches ist ein Getränk, da innewohnt die Hurerei im Geiste aller Unlauterkeit. Und ihr sollet nicht dürsten danach und sollet ihn trinken lassen allein die Knechte, die da ein Grab des Unrates sind und damit befeuchten ihren unfruchtbaren Boden wegen der Verkehrtheit ihrer Liebe, damit irgendeine Frucht, die da wächst, frei werde und blühe gleich einer Sonnenblume auf den Gräbern des Unrates.
5] Nur der Kelch, den Ich euch reichen werde, der ist der wahre Kelch, da aller Geist der Wahrheit und alles Lebens innewohnt! Nach dem sollet ihr dürsten!
6] (Zur zweiten Frage:) Was die Hostie im Abendmahle betrifft, so ist sie ein Brot, gebacken aus Mehl, wie das Brot in Emmaus, und ebenfalls nur Materie, hat nicht Leben und kann nicht Leben geben - sondern ist tot und gibt den Tod.
7] Nur der es bricht, segnet und gibt, hat Leben und kann dasselbe allen geben, die es zum Zeichen der wahren Liebe genießen im daraus lebendigen Glauben. Denn wo in euch wahre Liebe ist zu Mir, da ist auch die Gabe zum Zeichen (wohl dienlich). Wo aber die Gabe ist, da ist auch nicht ferne der Geber, dem allein alle Anbetung gebühret.
8] So suchet denn zuerst die Liebe in Mir, durch die freiwillige Haltung der Gebote, so wird die Gabe euch erleuchten, und ihr werdet erkennen den Geber in der Gabe, erbrennen in der Liebe zu Ihm und anbeten Seine große Heiligkeit.
9] Daher liebet zuerst, dann wird die Gabe gerecht sein, euch zur Leuchte, lebendig im Brote. Und dann erst wird des Gebers Segen sein in der Gabe. Und ihr werdet sodann im Geiste und in der Wahrheit anbeten dessen Heiligkeit.
10] (Zur dritten Frage:) Was den Emanuel Swedenborg betrifft, so sollen sie (die Fragesteller) es versuchen, ob auch sie ohne Meine Weisheit etwa solches zu sagen vermögen!
11] Er ward von Mir erweckt und wurde von Meinen Engeln geführt in alle ihre Weisheit aus Mir, je nach Graden ihrer Liebe. Und was er sagt, ist gut und wahr.
12] Meine Lehre und Mein lebendiges Wort aber, das zu euch kommt aus Meinem Munde durch die Liebe in euch, steht höher denn alle Propheten und alle Weisheit der Engel! - Denn die Liebe ist das Erste und Höchste, hernach kommt erst die Weisheit.
13] Wer daher die wahre Liebe hat zu Mir, dem wird auch Weisheit in der Fülle gegeben werden. Wer aber sucht die Wahrheit ohne die Liebe vorher, der wird nichts finden denn Trug und wird sein ein Doppelgänger und am Ende nicht wissen, welcher eigentlich der echte ist.
14] Darum liebet zuerst und lasset den Vorwitz, so wird die Sonne in euch aufgehen. - Amen! Amen! Amen!
15] Das seien euch drei harte Antworten aus der großen Höhe von Mir, Jehova. Amen.
9. Mai 1840, Samstag nachmittags
1] Bei euren gegenseitigen Liebesbezeugungen gönnet auch Mir einen Platz, um einen kleinen Gruß beilegen zu können. Denn seht, Ich lade Mich gleich selber ein, wenn Ich nur irgendeinen einigermaßen guten Bissen schmecke. Ich wusste aber, dass ihr Mir heute nicht unfreundlich sein werdet, so Ich Mir die Freiheit nehme, Mich in eurer Mitte als ein ungebetener Gast einzufinden.
2] Seht, die Ich lieb habe, da sie Mich haben zu suchen und zu lieben angefangen und erkannt haben Meine Stimme durch Meinen armen und schwachen Knecht, zu denen komme Ich gerne - wenn auch öfter vielleicht zu einer etwas ungelegenen Zeit. Allein, was kann der Vater dafür, dass Er mehr Liebe zu Seinen Kindern hat, als die Kinder zu Ihm!? Daher müsst ihr schon Meiner großen Liebe zu euch zugutehalten, dass Ich Mich euch öfter ordentlich aufdränge. - O Meine Kinder, wie habe Ich euch doch alle gar so lieb! Daher liebet auch ihr Mich, euren guten Vater, und sehet allezeit auf Mich! - Oh, Ich Selbst werde einst euer Lohn sein!
3] Höret, die ihr Mich jetzt gerne sehet in eurer Mitte, die werde Ich dereinst nehmen in die Mitte Meiner Liebe, und sie werden speisen an der großen Tafel ihres Vaters! - Sehet, und so werde Ich heute zum ersten Male ganz unter euch sein. Ihr werdet Mich zwar nicht sehen mit euren leiblichen Augen. Aber eure Herzen werde Ich anrühren, so euch Mein armer, schwacher Knecht diese Worte vorlegen wird. Und dann wisset, dass Ich eingetreten bin in eurer Mitte!
4] Ihr müsset euch aber nicht genieren in eurer Heiterkeit, sondern seid fröhlich und heiteren Mutes! Denn denket, wenn Ich bei euch bin, so seid ihr ja auch bei Mir, eurem guten Vater! Und so seid ihr zu Hause, und da hat das Genieren aufgehört.
5] Da Ich nun bei euch bin völlig, so nehmet denn alle, Meine lieben Kinderchen und Kinder, Meinen gewiss allerhöchst liebevollen Vatergruß hin, wie er euch allen gegeben wird! Und dieser Mein wahrer Gruß sei euch auch ein wahrer Segen, so gewiss, als Ich der wahre Vater bin für euch alle, so ihr ihn ebenso bereitwillig aufnehmet, wie Ich ihn euch allezeit gerne gebe. - Der Gruß aber ist und lautet:
6] Friede sei mit euch! - Meine Liebe sei euer einziger Reichtum! Und Meine Gnade erleuchte vor euch die Finsternisse der Welt und zeige euch sanft den Weg des ewigen Lebens! - Amen.
14. Mai 1840, Donnerstag nachmittags
1] Dem, der da ist ein Furchtsamer vor Mir (mehr der Kirche als Meinetwegen) und doch gerne ein tröstendes Wort hätte, da er meint, Ich hätte etwas wider ihn, der Schwäche seines Glaubens wegen - weil Ich nicht sogleich auch ihm tat, wie denen, die schon jahrelang sich nach Meinem Lichte gesehnt haben, da er noch ruhig lebte in der Außenkirche und den rauschenden Wind hielt für Meinen Geist und den Donner für die Stimme des Lebens im Sohne - diesem sage:
2] Ich habe sein Herz angeschaut und habe einen guten Keim in demselben gefunden. Er soll ja recht fleißig denselben begießen mit dem Wasser des Lebens aus Mir, das er in großer Fülle finden wird in der Schrift des Alten und Neuen Testamentes. Dann wird dieses Senfkörnlein aufgehen in üppiger Frische. Und dann werden viele Geister der Himmel munter und fröhlich kommen und werden Wohnung machen unter seinen vielen Ästen und Zweigen. Und so Ich dann sehen werde die große Freudigkeit der munteren Geister unter den Ästen und Zweigen des neuen Gewächses aus Mir (in ihm), dann werde Ich kommen und auch seinen Geist in Bälde völlig erwecken und ewige Wohnung machen bei ihm.
3] Er soll nicht ängstlich sein, so er Mich liebt, und (soll nicht) denken, die Kirche aus Steinen sei lebendig, die doch ebenso gut wie ein anderes Haus von Menschenhänden gemacht ist! Noch (soll er denken, das Heil bringen ihm) die Messen, die da sind ein stummer Dienst, oder die Beichte, die euch unnütze ist, so ihr euch nicht ganz ändert in euren Herzen, oder all die Sakramente, die ein wahres Gift der Seele sind, so ihr sie nicht lebendig macht durch die wahre Liebe zu Mir in eurem durchläuterten Herzen.
4] Er soll wissen: für den Lebendigen ist alles lebendig und für den Toten alles tot. Wer Meine Liebe (d.h. die reine, himmlische Liebe zu Gott und zum Nächsten) hat, der hat Mich Selbst, das Leben alles Lebens, in sich. Wer aber Meine Liebe nicht hat, der ist gleich der Materie, die tot ist aus dem Tode des Zornes Gottes; er ist selbst tot, und das Leben gehet stumm an ihm vorüber, wie er selbst stumm fürs Leben ist.
5] Daher sehe du, Samuda1, nur nach Meiner großen Liebe und suche sie überall! Und wo du sie finden wirst, da, glaube Mir, ist auch Leben. Und darum lasse dich an nichts binden, als nur einzig an Meine Liebe, so wirst du leben, und wenn du auch stürbest zu tausend Malen!
6] Suche nicht das Licht, welches tot ist, sondern die Liebeso wird dir Licht werden in großer Fülle lebendig aus Mir, der Ich bin die Liebe und das Leben selbst von Ewigkeit zu Ewigkeit. - Amen. - Ich, Jesus-Jehova, Amen.
24. Mai 1840, Sonntag vormittags
Frage: „Dürfen wir Dich, o Vater in den Himmeln, nicht in kindlicher Demut bitten, dass die Rekrutierung aufhöre, wodurch der Mann dem Weibe, der Vater den Kindern, der Sohn seinen Eltern, der Bürger seinem Gewerbe und der Landmann dem Feldbaue entrissen und oft zu einem Stande gezwungen wird, in welchem wenig Christentum zu finden ist. - Wie lange soll dieses Übel nach Deinem Willen noch währen? - Möge es Dir wohlgefällig sein, von uns ein Opfer zu fordern, damit das harte Joch, dessen Anblick uns mit bitterer Wehmut erfüllt, von unseren Brüdern genommen werde! - Doch nicht unser, sondern Dein heiliger Wille geschehe in alle Ewigkeit!“
1] Als euer guter, heiliger Vater habe Ich allezeit Freude, so ihr euch in was immer für Anliegen an Mich wendet. Nur müsst ihr Mich nicht um irgendein närrisches Zeug fragen, worauf Ich euch dann keine Antwort geben möchte, da es unsinnig wäre, euch in einem Irrtum oder Aberglauben zu bestärken.
2] Solche Fragen aber sind die über Zeitbestimmungen nach Jahr, Tag und Stunde! - Denn seht, Ich bestimme nie eine Zeit zu etwas, sondern handle allezeit nach der Beschaffenheit der Umstände bei den Menschen, und zwar als Vater bei den Kindern und als Gott bei den (Welt-)Menschen. Müsste Ich denn nicht grausam sein, so Ich sagen würde: „Im nächsten Jahre werde Ich Mein Gericht über euch losbrechen lassen“ - und täte es bestimmt, auch so ihr euch von Grund aus bessern würdet!? - Nun, urteilet selbst! - Und täte Ich es nicht, wäre Ich dann nicht ein barer Lügner!? Und wie vertrüge sich das mit Meiner Liebe und Meiner Heiligkeit?
3] Aus dieser wahren Ursache lasse Ich alle prophetischen Zeitbestimmer und Zeitrechner anrennen und am Ende zuschanden werden. Und so werde also nicht Ich, sondern werden die Menschen durch ihr Tun die Zeit unbewusst bestimmen. Und Ich werde dann kommen wie ein Dieb, wann sie es am wenigsten gedenken werden.
4] Eine zweite solche närrische Frage ist: Durch was für ein Opfer Ich zu etwas zu bewegen wäre? - Seht, eine solche Frage tut Mir weh von Meinen Kindern, dieweil Ich daraus erkenne, dass sie Mich noch für eine Art Götzen ansehen, statt in aller Wahrheit und Liebe für ihren einzig guten, heiligen Vater, der von euch nichts will als eure kindliche Liebe. - Eure kindliche Liebe, das ist das einzige Opfer, daran Freude hat euer Vater und größtes Wohlgefallen euer Gott!
5] Doch was die Rekrutierung betrifft, so ist sie der Weltübel größtes nicht, sondern nur eine Folge der Weltliebe - und somit mehr als Folge anzusehen denn als das eigentliche Böse selbst. Und so auch der Soldatenstand, welcher dauern wird, solange wie das Welttum aus der Eigenliebe der Menschen. Daher sollt ihr euch nicht so viel daraus machen der Rekruten wegen. Denn seid vollkommen versichert, dass Meine Kinder nie Waffen tragen sollen, denn Ich bin ihre Waffe gegen alles Übel. Und so sie auch tun müssten gleich den Weltkindern, was nur selten geschehen wird und kann, so glaubet Mir, Ich werde auch da ihr Vater sein und ein starker Gott, ihnen zur scharfen, unbesiegbaren Waffe.
6] Sehet, es liegt sehr wenig daran, was ihr da waret auf der Welt, ob Landleute, ob Bürger der Städte, ob Soldaten, ob Fürsten, Könige und Kaiser. Sondern darauf kommt es an, wie ihr es waret - aus Eigenliebe oder aus Nächstenliebe oder aus Meiner Liebe in euch (d.h. aus Liebe zu Mir und daraus) zu den Nächsten. Danach wird sein euer Leben in der Ewigkeit.
7] Dass da (im Soldatenstande) wenig Religion anzutreffen ist, das weiß Ich wohl, auch dass dort die Ausschweifungen offenbar ärger sind als bei dem Bürgerstande. Aber dafür ist auch die Schuldstrafe strenger als die der Bürger. Und so wird doch manches verhütet, was bei dem Bürger oft freien Lauf hat.
8] Übrigens ist Mir die Religion, wie sie im Allgemeinen unter euch ist, ebenso gut wie gar keine. Denn wo nichts ist, da lässt sich noch etwas errichten, was da gut sein kann. Wo aber nur Schlechtes ist, da hat wenig Gutes mehr Platz. Alles Weltliche aber ist zugleich Höllisches und daher auch angefüllt mit allerlei Grausamkeiten, deren Lohn früher oder später nicht unterm Wege bleiben wird, so beim Bürger wie beim Soldaten.
9] Jedoch Meine Kinder sollen sich um nichts sorgen! Denn Ich habe den Unterdrückten und Notleidenden vieles zu geben, so sie nur zu Mir kommen wollen. Und die da auf der Welt Meinetwegen etwas verloren haben, so oder so - die werden es unendlichfältig wiederfinden dereinst im Schoße ihres guten, heiligen Vaters. - Amen.
8 Dr. Samuda, ein Freund Jakob Lorbers
26. Mai 1840, von 3 bis 5 Uhr nachmittags
1] Solche Fragen könnt ihr immerhin an Mich richten, wenn es euch ernst ist, Meine Wege erleuchtet zu sehen. Und werde Ich euch darauf auch keine vollbestimmte Antwort geben, so wird aber doch ein Strahl durch alle Engelshimmel hindurchvon Mir ausgehend - euer Herz erleuchten und euer Verstand wird schauen und empfinden große, wunderbare Dinge des neuen Lebens aus Mir in euch, welches alles ist eine Wirkung Meiner Liebe in euch, wie auch alles auf den Erdkörpern eine Wirkung der Sonne ist, durch Meine Gnade.
2] Und sehet daher, so ihr einen Tropfen Wassers aus dem uferlosen Meere Meiner Gnade leset in den Propheten, müsset ihr ein starkes Vergrößerungsglas (nämlich das der Demut) nehmen - und dann den Tropfen auf die Tafel eures Gewissens stellen und darunter anzünden eine Lampe, angefüllt mit dem Öle des lebendigen Glaubens, damit die leuchtende Flamme stark zu brennen anfängt. Und so dann über dieser heißen Liebesflamme eure Gewissenstafel wird glühend geworden sein und ihr Bläschen werdet aufsteigen sehen, dann nehmet das Vergrößerungsglas und sehet damit den gischenden Tropfen an, und ihr werdet zahllose Wunder an und in ihm entdecken!
3] Da werdet ihr dann eine große Freude haben und eine eitle1 Lust. Aber da werdet ihr sie2 noch nicht begreifen. Und erst, so ihr euch dann in aller Liebe demütig an Mich wendet und Mich bitten werdet und stark wünschet Mein Gnadenlicht aller Himmel, dann erst werde Ich einen Strahl dahinschießen lassen wie einen Pfeil, der euch äußerlich ein wenig verwunden, aber dafür wecken wird euren Geist aus dem Schlafe des Todes. Der Geist aber wird dann in Meinem lebendigen Lichte all die zahllosen Wunder des Tropfens verstehen.
4] Und so werdet ihr dann lebendigen Geistes ewig zu schauen haben die Wunder in den Wundern durch das größte aller Wunder, nämlich durch eure lebendige Freiheit, durch die Liebe eures großen, heiligen Vaters in und über allen Himmeln! Amen. - Ich, Jesus, die ewige Liebe und das ewige Leben. Amen.
So wolle denn auch gnädig aufnehmen unseren schwachen Dank, wie Du, herablassend, uns armen, nichtswerten Sündern nun offenbarst so große und tiefe Geheimnisse, deren wir nicht wert sind auch nur im allergeringsten. Siehe, o guter, heiliger Vater, auf unser zerknirschtes Herz, da wir uns schämen, auch nur dankend mir unseren menschlichen Worten zu reden, nachdem wir Deine Worte voll Lebens vernommen haben.
O großer Dank, große Ehre, großer Ruhm sei Dir ewig, wie in den Himmeln, so auch in unserem Herzen! - Amen. J.L.
9 reine
10 die Wunder der Gnade
28. Mai 1840, vormittags
1] Es fragt da einer nach dem Rechte und der Wahrgeltung des Eides oder Schwures, welches eine verständige Frage ist.
2] Sehet, so Ich im Herzen irgendeines Menschen bin, dann hat er die Wahrheit in sich. Er tut, denkt und redet aus derselben heraus, und diese dreifache Beschäftigung ist (in solchem Falle) eine wahre Handlung und braucht nicht mehr denn Ja oder Nein. Alles darüber ist eine Sünde; weil da sowohl vom Eidfordernden als vom Eidlegenden ein schändliches Misstrauen auf Meine unantastbare Heiligkeit gesetzt wird, die da ist die Urquelle aller Weis- und Wahrheit in Mir ewig.
3] So aber jemand Mich nicht hat in seinem Herzen treulich, dessen ganze Handlung ist falsch und trüglich im Tun, Denken und Reden. Wie wollt ihr denn (da in solchem Falle) von dem Wahrheitlosen ein Wahrzeichen fordern und somit der Lüge Meine Heiligkeit als Sigill aufdrücken, damit ein weltrechtlich falsches Truggericht irgendeiner eigennützigen Behauptung eines Eigenliebigen die volle Geltung als rechtlich wahr erhalte!?
4] Nun aber gebe Ich euch einen Rat aus Meiner Liebe, damit ihr Meine Heiligkeit schonet! - Sehet, wenn ein Eid euch ein sicheres Zeichen ist, kann es nicht ebenso gut das bloße „Ja“ oder „Nein“ sein? - So ihr beleget den falschen Eid mit Strafe, desgleichen könnet ihr ja auch das „Ja“ und „Nein“!
5] Ich rate euch, so jemand in seiner Aussage gelogen hat, entweder bejahend oder verneinend, dessen Name werde öffentlich vor allem Volke so lange infam (ehrlos) erklärt, bis er in aller Demut in sich gegangen sein wird und öffentlich bekennt seiner Lüge Schuld, was dann die erste Wahrheit sein wird auf seiner Zunge.
6] Dazu könnet und sollet ihr ihm auch nach Umstand der Sache entweder ein Drittel oder die Hälfte, auch wohl sein ganzes Hab und Gut als rechtliche Sühnung der durch einen solchen Lügner aus Eigennutz gemisshandelten Wahrheit abnehmen. Denn er soll nicht haben ein eigen Brot, noch Dach und Fach, da er die Wahrheit verabscheut hat!
7] Und ihr könnet versichert sein, dass euch da selbst der (schlimmste) Bösewicht nicht anlügen wird. Eher wird er ganz schweigen, gleich den Geistern der Hölle, die da Meinen Namen nicht aussprechen können.
8] Wer da gerecht ist im Herzen, dem glaubet aufs Wort, ohne Eid, so könnet ihr versichert sein, dass er die Wahrheit rede und dieselbe mit seinem Blute unterschreibe.
9] Wer aber da hat ein treuloses, eigennütziges Herz, dem ist Gott ferne und die Hölle nahe. Von dem könnet ihr einen Eid um den andern fordern - aber fraget euch selbst wozu nütze?
10] Daher sei eure Rede: „Ja, ja“ oder „Nein, nein“! Was darüber ist, ist eine Sünde im Geiste Meiner unantastbaren Heiligkeit.
11] Das ist Mein Gesetz ohne eine nachträgliche Verordnung! Denn Meine Gebote stehen fest und leiden keine Abänderung wie eure heidnischen! - Amen. Ich, Jehova, die höchste Weisheit und Gerechtigkeit von Ewigkeit. Amen.
28. Mai 1840, Donnerstag nachmittags
1] Ich gebe euch (im Folgenden) einen Tropfen Weisheit - genießbar für euch endliche Geschöpfe durch Meine ewige Liebe. Denn als Gott habe Ich keine Kinder als das alleinige, ewige Wort in Mir, welches ist der alleinige Sohn, an dem Ich Wohlgefallen habe. Aber im Sohne bin Ich auch euer Vater und habe Wohlgefallen an euch, so ihr diesen Meinen lieben Sohn in euch aufgenommen habt und somit auch Meine Heiligung durch Ihn!
2] Aber dieser (Weisheits-)Tropfen fällt auf den heißen Sand der wüsten Erde, da ihr damit wohl bereichern könnet euer Wissen, aber außerstande seid, zu handeln darnach, was doch die Hauptsache ist - da nur die Handlung, nie aber das bloße1 Wissen das ewige Leben bedingt.
3] Sehet, all euer politisches „Recht“ beruht auf lauter Falschem und Bösem der Eigenliebe, welche die Erde abgemarkt hat mit Grenzsteinen, darauf überall steht „Mein“ und niemals „Dein“ - aus welchem unvertilgbaren Irrtume zumeist eure Vergehungen herrühren und weshalb auch ganz wider– rechtliche Gesetze erfunden werden mussten, die jedem sein eingebildetes Eigentum durch Gewalt unerhörter Strafen, ja selbst durch den Tod, sichern müssen - während Ich die Erde, wie die Luft, wie das Wasser, wie den Regen und der Sonne Strahlen für alle gemeinschaftlich erschaffen habe, und von Mir keinem irgendein Vorrecht eingeräumt wurde.
4] Nun aber ist die Erde abgezirkelt wie die Hölle, da jeder seinen bestimmten, unverlassbaren Platz hat. Somit kann auch nur eine entsprechende Rechtspflege und können demgemäß auch nur ähnliche Strafen als Grenzen der Bosheit gesetzt sein. Und so können dann die Strafen, wenn sie der Bosheit angemessen sind, nicht anders als „rechtlich“ sein - aus der Hölle betrachtet, da alles, Ich sage es euch, wortgetreu aus ihr entnommen ist, so die Grenzsteine, so die Gesetze und so auch die Strafen.
5] Sehet, bei solchen Umständen ist schwer zu raten aus den Himmeln, wo einer hat alles für alle und alle haben alles für einen aus Liebe - was euch lehret das Evangelium, da man zum verlangten Mantel noch den Rock geben soll, um allen Streitigkeiten auszuweichen. So ein jeder täte ein Gleiches, wie in den Himmeln, dann wären keine neuen Höllengesetze vonnöten, da dann keiner etwas besäße und somit auch frei bliebe vor jeder Beraubung oder Bestehlung.
6] Nun habe Ich euch in aller Kürze gezeigt, wie die Sachen stehen. Aus solchem Grunde sollet ihr auch nicht euren (himmlischen) Vater in die Rechtshändel der Hölle nötigen und dadurch kränken Seine Langmut und große Geduld im Angesichte solcher Gräuel und Frevel, und das umso mehr, da Ich ohnehin schon bewaffnet an der Türe stehe, um den letzten Rechtsspruch über die Erde hinzudonnern, damit der ganze Höllenplunder über den Haufen geworfen werde, dahin, wo dessen Verfasser schon lange seine bleibende Wohnstätte aufgerichtet hat.
7] Beherziget wohl diese Meine Worte und handelt aus Liebe dabei, und es wird sich dereinst zeigen, wieviel Goldes in dem Kehricht der Hölle anzutreffen sein wird! - Amen.
30. Mai 1840, Samstag
An Jakob Lorber, wegen des Malers W.:
1] Es kann nicht gleichfort sein, wie du es dir wünschest, sondern der rechte Zeitpunkt, so Ich an jemanden ein Wort richten will, ist nur Mir allein wohlbekannt.
2] Die Zeit dessen aber, an den Ich (nach deinem Wunsche) ein Wort richten soll, ist noch nicht zur vollen Blüte gediehen. Daher noch eine kurze Frist, und zuvor (viel) Wasser des Lebens aus dem reichen Brunnen Jakobs! Dann klein sein und groß sehen, gut hören und stumm in der Rede sein! Nicht nur Sonnen zählen, sondern mehr noch das bescheidene Gras der Erde. Und nicht nur steigen auf des Mondes Berge, sondern sich vielmehr verweilen in den Tälern der Erde!
3] Siehe, mit Kindern rede Ich kindlich, mit Männern als Mann, mit Herren als Herr, mit Fürsten als Gott, mit allen Höheren als der Allerhöchste, mit Machthabern als der Mächtigste, mit den Großen als der Unendliche, mit den Sündern als Hirt und Richter. Und so rede Ich mit jedem (der Genannten) nach seiner Art als ein unerreichbarer Gott. Aber mit dem Mich in aller Demut Liebenden rede Ich als Vater, Mich wie ein Bruder zu ihm hinunterlassend von der Höhe aller unermesslichen Höhen, als Allerhöchster in aller Meiner unendlichen Fülle.
4] Daher nur noch eine kurze Zeit bis das Eisen zu Gold wird durch den werktätigen Aufguss des lebendigen Wassers!
5] Ich, der rechte, alleinig-wahre Immanuel. Amen.
1. Juni 1840, nachmittags
1] Was den frommen Wunsch betrifft, den da schon seit lange hat der Maler W., mehr im Kopf als in der Brust und deren Eingeweiden, so sage Ich, dass Mir gar kein Bild, weder aus Farbe, noch weniger aus Holz oder gar aus Metall oder Stein, angenehm ist.
2] Denn sehet, dieses alles ist nichts als eine Materie und somit tot. So ihr mich aber nun bildlich darstellet in der Materie, so stellet ihr Mich im Tode dar als ein Meiner Haut-Außenform ähnliches Wesen - was da oft schon ausgezogen hat den Lebendigen aus euren Herzen und hat an dessen Stelle hingeheftet ein totes Bild Meiner Haut.
3] Daher sollet ihr viel mehr trachten nach dem lebendigen Bilde Meiner Liebe und Meiner Gnade in euren Herzen, als nach dem getreuen Abdruck Meiner Haut! Denn gleich wie euer Leben nicht in der Haut, sondern nur im Herzen wohnet, also geht auch aus Mir alles Leben nicht von Meiner Haut, sondern aus Meiner tiefsten Tiefe in euch über - so wie naturgemäß alles Licht und alle Wärme der Sonne ausgehet aus ihrem Zentrum, da ein kleiner Funke Meiner Gnade und Barmliebe ruhend wohnet. - Sehet, das ist die Wahrheit!
4] So ihr aber dennoch wollet ein Bild Meiner Haut, so will Ich es euch auch geben wie dem israelitischen Volke einen König! Wehe jedoch denjenigen, die es anzubeten sich unterstehen möchten! Deren Seele wird matt werden, und deren Geist wird Mein Leben schwerlich je mehr voll in sich finden.
5] Das aber ist die Gestalt Meiner Haut, und zwar die des Kopfes, der Haare, Augen, Nase, des Mundes, der Ohren, des Kinnes und Halses:
6] Der Kopf sei 10 Zoll11 hoch, ohne die Haare, und 7 Zoll, da er ist am breitesten, ohne die Haare. Die Stirne habe 2/5 der ganzen Länge des Gesichts, und seien dann der Nase 1 ½ Fünftel, und so von der Nase bis zum Ende des Kinnes ebenfalls 1 ½ Fünftel gegeben.
7] Die Stirne sei eiförmig gebogen, ohne Falten, in der Farbe sehr licht, voll göttlicher Erhabenheit gegen die Haare, die da lichtgoldblond sein sollen.
8] Die Augen sollen sein groß. Blau die Iris. Die Pupille sehr schwarz verhältnismäßig zum Blau. Die Winkel rein. Die Wimpern frisch, die Brauen stark und dunkelbraun.
9] Die Nase sei gerade und edel, weich und nicht zu breit, auch nicht zu schmal.
10] Der Mund voll Würde und Anmut, halb offen wie beim Reden eines Liebenden zu seiner Braut, nicht zu schmal, noch zu weit, sondern gerecht, so die obere und so die Unterlippe, weich in den Winkeln und sanft in der Mitte.
11] Ein etwas hervorstehendes Kinn, nicht zu breit, noch zu enge, wohlgeschmückt mit einem etwas dunkler als die Haare gehaltenen Barte, letzterer abgeteilt gerecht in der Mitte des Kinnes. Der Bart soll sich eitel wenig verlieren längs den beiden Kinnladen und soll nicht mehr als 1/5 der Wange einnehmen. So soll auch der Ober-Mundbart sein gerecht, so dass weder die Lippen noch die beiden Mundwinkel beeinträchtigt werden.
12] Das Ohr aber soll sein genau nach dem Verhältnisse der Nase und soll sein frei (unbedeckt) von Haaren, welche hinter demselbigen eine Handbreit sanft gewellt über den Nacken fallen sollen.
13] Der Hals aber sei mittellang, vollkommen, wie der einer Jungfrau.
14] Der Ausdruck des Antlitzes soll darstellen einen Bräutigam voll Liebe im wehmütigen Anblicke seiner ungetreuen Braut, ähnlich dem mit liebevollstem Herzen Abschiednehmenden, mit einer Träne der reinen wahren Liebe.